Wer nicht das Geld für Zweitwagen samt Saisonkennzeichen hat, muss wohl oder übel mit dem gepflegt-getunten Wagen durch Eis und Schnee. Damit das nicht zum Problem wird, muss einiges beachtet werden. Ein Anfängerleitfaden.
Tuningfahrzeuge und Schnee müssen sich nicht unbedingt
ausschließen – wenn man viel Vorsicht walten lässt.
Hinter den 18-Zoll-Rädern ein teures Gewindefahrwerk, die Bremssättel sorgsam in Wagenfarbe lackiert. Frontschürze aus GFK in stundenlanger Fleißarbeit angeschliffen und angepasst. Der Innenraum mit champagnerfarbenem Leder ausgekleidet und die Außenhaut mit Perlmutt-Effektlack und mehreren Schichten Klarlack überzogen – ein echter Tunertraum. Und nun stelle man sich für einen schrecklichen Moment folgendes vor: Das Fahrwerk wird über Wochen und Monate hinweg von einem Schmelzwasser/Salz-Gemisch besprenkelt. Der Lack macht Dauerkontakt mit dem, dank Umweltschutz-Empfehlungen mittlerweile verbreiteten Ritus, Split statt Salz auf frostige Straßen zu streuen. Und wie der Innenraum aussieht, nachdem man darin seine ebenfalls winterlich-dreckigen Schuhe abgestellt hat, lässt sich erahnen. Um diesen und ähnlichen Folgen aus dem Weg zu gehen, scheuen viele Tuner keine Extrakosten, und schaffen sich ein Winterauto an – ein möglichst billiges Fahrzeug, bei dem es nicht schlimm ist, wenn die Jahreszeit ihre Spuren hinterlässt. Doch das funktioniert nur, wenn man das Tuning-Objekt irgendwo sicher unterstellen kann. Wer als Tuning-Neuling diese Option nicht hat, der muss die Zähne zusammenbeißen – und die folgenden Tipps beherzigen.
1. Weg mit den Alus:
Natürlich, die 18-Zöller mit den 245er Reifen sehen in der Tat bombastisch im geweiteten Radhaus aus – aber aus gleich mehreren Gründen sollten die Alufelgen nicht den Winter sehen:
Auch Serien-Alus leiden nicht minder unter dem Winter. Durch Parkmacken kann
der Dreck unter die Lackschicht kriechen und das Aluminium verfärben.
Vor allem der letzte Punkt ist ein Gewichtiger. Denn zu den ersten Punkten einer Auto-Checkliste für den Winter gehört die Erwähnung der Minimal-Profiltiefe, die bei Winterreifen 4mm nicht unterschreiten sollte. Wenn jedoch die breiten, flachen Wintergummis das Stück 250 Euro kosteten, ist man schnell geneigt, diesen Wert aus falscher Sparsamkeit zu unterschreiten.
Aus diesem Grund sollte spätestens jetzt ein Blick in den Fahrzeugschein geworfen werden. Dort finden sich ab den Punkten 20 (alte Scheine) bzw. 15.1 die zulässigen Original-Abmessungen für Reifen. Damit sollte man sich nun zum Reifenhändler seines Vertrauens begeben und ordern – denn Winterreifen in 205/55R16 sind um einiges billiger als Modelle in 245/35R18. Wer seine Original-Stahlfelgen nicht mehr besitzt, sollte im Web nach gebrauchten Stücken Ausschau halten. Gerade im Winter, wenn viele an ihrem Projekt schrauben, wechseln Sätze für schmales Geld den Besitzer.
2. Gummis schützen – den Innenraum:
Wer schon im Sommer die Krise bekommt, wenn ein Fahrgast unbewusst ein Blatt an der Schuhsole hängen hat und es im Innenraum vergisst, der muss im Winter stark sein. Denn je anfälliger die Inneneinrichtung des Tuningwagens ist, desto besser muss sie vor den Unbilden geschützt werden. Hauptsächlich haben diese mit Wasser zu tun:
Kurzum, im Winter drohen dem Innenraum Gefahren, die sich mit dem Hineinschippen einer Schaufel Matsch vergleichen lassen. Ergo muss man die empfindlichen Materialien dagegen wappnen (und getreu der Devise „Viel hilft viel“ arbeiten).
So optisch ansprechend helle Innenräume sind – im Winter leiden
sie extrem und sollten deshalb maximal eingepackt werden.
Die erste Anschaffung sind Gummimatten für alle Sitzplätze – auch für die, die nicht regelmäßig belegt werden. Dabei sollte gerade im Fahrerbereich darauf geachtet werden, dass die Matten wirklich großzügig alles abdecken, wo die Füße hingelangen könnten. Nicht nur den Bereich vor den Pedalen.
Auf keinen Fall sollte man aber Experimente mit selbst zurechtgeschnittenen Matten wagen. Im Extremfall bleibt man daran hängen und kann die Pedale nicht mehr richtig bedienen.
Der nächste Punkt sind Sitzschoner. Wer es hier ganz günstig haben will, fragt beim Vertragshändler nach einigen Werkstattschonern – die gibt es oft kostenlos. Aber weil sie so dünn sind wie Mülltüten, halten sie auch nicht wirklich lange. Die bessere Alternative sind dedizierte Sitzbezüge. Ganz wichtig: Wenn der Wagen über Sitz-Airbags verfügt, müssen die Schonbezüge dafür geeignet sein, sonst kann der Lebensretter bei einem Unfall nicht richtig öffnen.
3. Sturmhaube fürs Auto:
Oft sieht man im Sommer Tuner, die der Front ihres Autos eine Ledermaske spendiert haben, die ein wenig an TV-Serienkiller Hannibal Lecter erinnert. Sinn dahinter ist es, den Lack vor Steinschlag zu schützen. Im Winter sollten allerdings auch Otto-Normaltuner über die Anschaffung eines solchen Steinschlagschutzes nachdenken. Den gibt es in drei Varianten:
Die erste Variante ist eigentlich die beste, weil mit Abstand robusteste. Das Problem ist aber, diese Teile sind meist für Serien-Fronten konzipiert und für Tuning-Frontschürzen eventuell zu kurz oder anderweitig unpassend. Dann helfen nur noch die zweite oder dritte Variante – wobei die Folie hier ebenfalls robuster ist, aber einen entsprechenden Fachbetrieb benötigt und somit wiederum ins Geld geht.
Bei diesem Vordermann sollte man für fünf Minuten anhalten. Schleudert er
Split statt Salz, drohen auch trotz Schutzfolie Steinschläge.
Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, kombiniert die Lederabdeckung mit der Folie darunter. Denn die Lederhauben sind nach einer Tour durch den Winter meist auch erst mal patschnass und halten das salzige Schmelzwasser wie ein Schwamm auf dem Lack – ebenfalls nicht sonderlich empfehlenswert. Generell sollten sie also nach jeder Tour entfernt und getrocknet werden – das ist zwar aufwändig, aber Tuning bedeutet ja nicht, dass man es auf der Straße einfacher hat.
4. Sie waschen, sie waschen…
Praktisch jeder Tuner weiß, dass Streusalz rostfördernd ist. Doch was dahintersteckt, ist buchstäblich reinste Chemie – und muss unbedingt beachtet werden, wenn man den Hintergrund dieses Punktes vollständig erfassen will.
Der Großteil der Streusalze ist Natriumchlorid, in jüngerer Zeit kommt auch verstärkt Calciumchlorid oder eine Mischung der beiden zum Einsatz. Je mehr dieser beiden Salze sich im Wasser befindet, desto besser wird es elektrisch leitfähig.
Wo Lack angegriffen war, wirkt Streusalz besonders bösartig. Das hier
kann nach wenigen Winterdienst-Monaten schon geschehen.
Und Rost ist im Prinzip nichts anderes als ein elektrochemischer Prozess. Blech besteht auf molekularer Ebene aus Anode und Kathode. Die Anode oxidiert, reagiert also mit Sauerstoff, die Kathode wird reduziert – der Rost frisst also Material weg. Zwischen beiden fließt der sogenannte Elektronenstrom – ein immer anliegendes Potenzial. Kommt nun die Schmelzwasser-Salzbrühe in Kontakt mit dem Lack, greift sie diesen an und zerfrisst ihn durch ihre chemischen Eigenschaften.
Danach kann die Flüssigkeit durch kleinste Risse im Lack ans Metall gelangen. Dort erhöht der Salzgehalt die Leitfähigkeit für den Elektronenstrom und der Rost kann in viel stärkerem Maß nagen.
Der beste Schutz für den Tuningwagen wäre es natürlich, ihn gar nicht in Kontakt mit dieser aggressiven Brühe kommen zu lassen. Doch da das nicht geht, lautet die Devise „Waschen“. Und zwar so oft wie möglich. Je mehr von der Salzlake abgespült und verdünnt wird, desto besser für Lack und Blech. Am besten mehrmals wöchentlich – und dabei besonders auf den Unterboden und die Radhäuser achten, denn hier ist der Kontakt am größten.
5. Vorsicht mit dem Gaspedal:
Der letzte Punkt hat vielleicht die größten Auswirkungen darauf, ob der mit Liebe getunte Wagen den Winter übersteht oder als teures Wrack daraus hervorgeht. Natürlich ist klar, dass man bei Eis und Schnee generell langsamer fahren sollte, wegen des reduzierten Grips der Reifen. Aber das wird an dieser Stelle vorausgesetzt. Nein, wichtiger ist es, vor allem wegen verdeckter Gegenstände im Schnee langsamer zu machen.
Schnee gibt es in unterschiedlichen Formen[/URL], etwa als Pulver- oder Pappschnee. Ihnen allen gemeinsam ist, so locker, wie ihn Skifahrer gerne hätten, ist Schnee selten. Und wer schon mal einen Schneeball ins Gesicht bekam, der weiß, das weiße Zeug kann richtig hart sein.
Schneedriften ist Spaß pur. Aber die weiße Pracht verdeckt auch
alle Anbauteil-schädigenden Hindernisse wie Bordsteine.
Für Tuner hat das eine besondere Bedeutung. Denn schon geringe Schneemengen auf der Straße können dazu führen, dass man sich Frontlippe und –schürze erschreckend einfach demoliert. Insbesondere wenn es sich dabei um Stücke aus GFK handelt, das bricht nämlich sehr viel leichter als die Thermo-Kunststoffe, die Hersteller für die Original-Stoßstangen verwenden.
Besonders addiert sich dieser Effekt, wenn das Auto auch noch tiefergelegt ist: Dann nämlich kann es schnell vorkommen, dass man „Schnee schiebt“. Und weil eine tiefe Frontschürze nicht so stabil ist, wie der stählerne Schieber des schneeräumenden Kommunal-Unimogs, bricht sie dann blitzschnell.
Deshalb gilt:
Fazit:
Eigentlich lautet die beste Antwort auf Tuning-Probleme im Winter „Winterauto besorgen“. Wenn das allerdings nicht möglich ist, muss „Vorsicht“ die absolut oberste Priorität sein. Zudem lohnt es sich durchaus, aufzurechnen. Regelmäßiges Waschen, Schutzfolien und –sprays sowie die Innenraum-Abdeckung können durchaus schnell ähnliche Summen kosten, wie ein typischer „500-Euro Polo mit Rest-TÜV und Saisonkennzeichen“.

Tuningfahrzeuge und Schnee müssen sich nicht unbedingt
ausschließen – wenn man viel Vorsicht walten lässt.
Hinter den 18-Zoll-Rädern ein teures Gewindefahrwerk, die Bremssättel sorgsam in Wagenfarbe lackiert. Frontschürze aus GFK in stundenlanger Fleißarbeit angeschliffen und angepasst. Der Innenraum mit champagnerfarbenem Leder ausgekleidet und die Außenhaut mit Perlmutt-Effektlack und mehreren Schichten Klarlack überzogen – ein echter Tunertraum. Und nun stelle man sich für einen schrecklichen Moment folgendes vor: Das Fahrwerk wird über Wochen und Monate hinweg von einem Schmelzwasser/Salz-Gemisch besprenkelt. Der Lack macht Dauerkontakt mit dem, dank Umweltschutz-Empfehlungen mittlerweile verbreiteten Ritus, Split statt Salz auf frostige Straßen zu streuen. Und wie der Innenraum aussieht, nachdem man darin seine ebenfalls winterlich-dreckigen Schuhe abgestellt hat, lässt sich erahnen. Um diesen und ähnlichen Folgen aus dem Weg zu gehen, scheuen viele Tuner keine Extrakosten, und schaffen sich ein Winterauto an – ein möglichst billiges Fahrzeug, bei dem es nicht schlimm ist, wenn die Jahreszeit ihre Spuren hinterlässt. Doch das funktioniert nur, wenn man das Tuning-Objekt irgendwo sicher unterstellen kann. Wer als Tuning-Neuling diese Option nicht hat, der muss die Zähne zusammenbeißen – und die folgenden Tipps beherzigen.
1. Weg mit den Alus:
Natürlich, die 18-Zöller mit den 245er Reifen sehen in der Tat bombastisch im geweiteten Radhaus aus – aber aus gleich mehreren Gründen sollten die Alufelgen nicht den Winter sehen:
- Die Streusalz-Lake greift den schützenden Klarlack schnell an
- Schon der kleinste Rutscher gegen einen Bordstein und die teuren Felgen haben Macken
- Winterreifen im breiten Niederquerschnittsformat kosten im Vergleich mit herkömmlichen schmalen „Asphalttrennscheiben“ ein Vermögen

Auch Serien-Alus leiden nicht minder unter dem Winter. Durch Parkmacken kann
der Dreck unter die Lackschicht kriechen und das Aluminium verfärben.
Vor allem der letzte Punkt ist ein Gewichtiger. Denn zu den ersten Punkten einer Auto-Checkliste für den Winter gehört die Erwähnung der Minimal-Profiltiefe, die bei Winterreifen 4mm nicht unterschreiten sollte. Wenn jedoch die breiten, flachen Wintergummis das Stück 250 Euro kosteten, ist man schnell geneigt, diesen Wert aus falscher Sparsamkeit zu unterschreiten.
Aus diesem Grund sollte spätestens jetzt ein Blick in den Fahrzeugschein geworfen werden. Dort finden sich ab den Punkten 20 (alte Scheine) bzw. 15.1 die zulässigen Original-Abmessungen für Reifen. Damit sollte man sich nun zum Reifenhändler seines Vertrauens begeben und ordern – denn Winterreifen in 205/55R16 sind um einiges billiger als Modelle in 245/35R18. Wer seine Original-Stahlfelgen nicht mehr besitzt, sollte im Web nach gebrauchten Stücken Ausschau halten. Gerade im Winter, wenn viele an ihrem Projekt schrauben, wechseln Sätze für schmales Geld den Besitzer.
2. Gummis schützen – den Innenraum:
Wer schon im Sommer die Krise bekommt, wenn ein Fahrgast unbewusst ein Blatt an der Schuhsole hängen hat und es im Innenraum vergisst, der muss im Winter stark sein. Denn je anfälliger die Inneneinrichtung des Tuningwagens ist, desto besser muss sie vor den Unbilden geschützt werden. Hauptsächlich haben diese mit Wasser zu tun:
- Durch Herbstregen angefaulte Blätter
- Dreck und Schlamm von Parkplätzen
- Schneematsch
- Schmelzwasser (mit gelöstem Salz)
- Schnee und Regen (und die damit einhergehenden Wasserflecken, die sich nur mit verstärktem Einsatz entfernen lassen)
Kurzum, im Winter drohen dem Innenraum Gefahren, die sich mit dem Hineinschippen einer Schaufel Matsch vergleichen lassen. Ergo muss man die empfindlichen Materialien dagegen wappnen (und getreu der Devise „Viel hilft viel“ arbeiten).

So optisch ansprechend helle Innenräume sind – im Winter leiden
sie extrem und sollten deshalb maximal eingepackt werden.
Die erste Anschaffung sind Gummimatten für alle Sitzplätze – auch für die, die nicht regelmäßig belegt werden. Dabei sollte gerade im Fahrerbereich darauf geachtet werden, dass die Matten wirklich großzügig alles abdecken, wo die Füße hingelangen könnten. Nicht nur den Bereich vor den Pedalen.
Auf keinen Fall sollte man aber Experimente mit selbst zurechtgeschnittenen Matten wagen. Im Extremfall bleibt man daran hängen und kann die Pedale nicht mehr richtig bedienen.
Der nächste Punkt sind Sitzschoner. Wer es hier ganz günstig haben will, fragt beim Vertragshändler nach einigen Werkstattschonern – die gibt es oft kostenlos. Aber weil sie so dünn sind wie Mülltüten, halten sie auch nicht wirklich lange. Die bessere Alternative sind dedizierte Sitzbezüge. Ganz wichtig: Wenn der Wagen über Sitz-Airbags verfügt, müssen die Schonbezüge dafür geeignet sein, sonst kann der Lebensretter bei einem Unfall nicht richtig öffnen.
3. Sturmhaube fürs Auto:
Oft sieht man im Sommer Tuner, die der Front ihres Autos eine Ledermaske spendiert haben, die ein wenig an TV-Serienkiller Hannibal Lecter erinnert. Sinn dahinter ist es, den Lack vor Steinschlag zu schützen. Im Winter sollten allerdings auch Otto-Normaltuner über die Anschaffung eines solchen Steinschlagschutzes nachdenken. Den gibt es in drei Varianten:
- Als (Kunst-) Lederabdeckung
- Als transparente Folierung
- Als Flüssigmittel zum Aufsprühen (gibt es u.a. von 3M)
Die erste Variante ist eigentlich die beste, weil mit Abstand robusteste. Das Problem ist aber, diese Teile sind meist für Serien-Fronten konzipiert und für Tuning-Frontschürzen eventuell zu kurz oder anderweitig unpassend. Dann helfen nur noch die zweite oder dritte Variante – wobei die Folie hier ebenfalls robuster ist, aber einen entsprechenden Fachbetrieb benötigt und somit wiederum ins Geld geht.

Bei diesem Vordermann sollte man für fünf Minuten anhalten. Schleudert er
Split statt Salz, drohen auch trotz Schutzfolie Steinschläge.
Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, kombiniert die Lederabdeckung mit der Folie darunter. Denn die Lederhauben sind nach einer Tour durch den Winter meist auch erst mal patschnass und halten das salzige Schmelzwasser wie ein Schwamm auf dem Lack – ebenfalls nicht sonderlich empfehlenswert. Generell sollten sie also nach jeder Tour entfernt und getrocknet werden – das ist zwar aufwändig, aber Tuning bedeutet ja nicht, dass man es auf der Straße einfacher hat.
4. Sie waschen, sie waschen…
Praktisch jeder Tuner weiß, dass Streusalz rostfördernd ist. Doch was dahintersteckt, ist buchstäblich reinste Chemie – und muss unbedingt beachtet werden, wenn man den Hintergrund dieses Punktes vollständig erfassen will.
Der Großteil der Streusalze ist Natriumchlorid, in jüngerer Zeit kommt auch verstärkt Calciumchlorid oder eine Mischung der beiden zum Einsatz. Je mehr dieser beiden Salze sich im Wasser befindet, desto besser wird es elektrisch leitfähig.

Wo Lack angegriffen war, wirkt Streusalz besonders bösartig. Das hier
kann nach wenigen Winterdienst-Monaten schon geschehen.
Und Rost ist im Prinzip nichts anderes als ein elektrochemischer Prozess. Blech besteht auf molekularer Ebene aus Anode und Kathode. Die Anode oxidiert, reagiert also mit Sauerstoff, die Kathode wird reduziert – der Rost frisst also Material weg. Zwischen beiden fließt der sogenannte Elektronenstrom – ein immer anliegendes Potenzial. Kommt nun die Schmelzwasser-Salzbrühe in Kontakt mit dem Lack, greift sie diesen an und zerfrisst ihn durch ihre chemischen Eigenschaften.
Danach kann die Flüssigkeit durch kleinste Risse im Lack ans Metall gelangen. Dort erhöht der Salzgehalt die Leitfähigkeit für den Elektronenstrom und der Rost kann in viel stärkerem Maß nagen.
Der beste Schutz für den Tuningwagen wäre es natürlich, ihn gar nicht in Kontakt mit dieser aggressiven Brühe kommen zu lassen. Doch da das nicht geht, lautet die Devise „Waschen“. Und zwar so oft wie möglich. Je mehr von der Salzlake abgespült und verdünnt wird, desto besser für Lack und Blech. Am besten mehrmals wöchentlich – und dabei besonders auf den Unterboden und die Radhäuser achten, denn hier ist der Kontakt am größten.
5. Vorsicht mit dem Gaspedal:
Der letzte Punkt hat vielleicht die größten Auswirkungen darauf, ob der mit Liebe getunte Wagen den Winter übersteht oder als teures Wrack daraus hervorgeht. Natürlich ist klar, dass man bei Eis und Schnee generell langsamer fahren sollte, wegen des reduzierten Grips der Reifen. Aber das wird an dieser Stelle vorausgesetzt. Nein, wichtiger ist es, vor allem wegen verdeckter Gegenstände im Schnee langsamer zu machen.
Schnee gibt es in unterschiedlichen Formen[/URL], etwa als Pulver- oder Pappschnee. Ihnen allen gemeinsam ist, so locker, wie ihn Skifahrer gerne hätten, ist Schnee selten. Und wer schon mal einen Schneeball ins Gesicht bekam, der weiß, das weiße Zeug kann richtig hart sein.

Schneedriften ist Spaß pur. Aber die weiße Pracht verdeckt auch
alle Anbauteil-schädigenden Hindernisse wie Bordsteine.
Für Tuner hat das eine besondere Bedeutung. Denn schon geringe Schneemengen auf der Straße können dazu führen, dass man sich Frontlippe und –schürze erschreckend einfach demoliert. Insbesondere wenn es sich dabei um Stücke aus GFK handelt, das bricht nämlich sehr viel leichter als die Thermo-Kunststoffe, die Hersteller für die Original-Stoßstangen verwenden.
Besonders addiert sich dieser Effekt, wenn das Auto auch noch tiefergelegt ist: Dann nämlich kann es schnell vorkommen, dass man „Schnee schiebt“. Und weil eine tiefe Frontschürze nicht so stabil ist, wie der stählerne Schieber des schneeräumenden Kommunal-Unimogs, bricht sie dann blitzschnell.
Deshalb gilt:
- Generell bei Schneefall langsamer fahren
- Im Notfall auf Räumfahrzeug warten und nicht auf eigene Faust über eine Straße voller Schneeverwehungen fahren
- Im Zweifel anhalten und den Schnee von der Frontschürze entfernen (Dazu einen Kunststoff-Handfeger im Auto haben)
- Vorsicht beim Befahren von Bordsteinen und Parkplätzen. Schnee kann Dinge verdecken, die vielleicht zu hoch fürs Auto sind und damit nicht nur der Frontschürze, sondern auch dem Unterboden Schaden zufügen
Fazit:
Eigentlich lautet die beste Antwort auf Tuning-Probleme im Winter „Winterauto besorgen“. Wenn das allerdings nicht möglich ist, muss „Vorsicht“ die absolut oberste Priorität sein. Zudem lohnt es sich durchaus, aufzurechnen. Regelmäßiges Waschen, Schutzfolien und –sprays sowie die Innenraum-Abdeckung können durchaus schnell ähnliche Summen kosten, wie ein typischer „500-Euro Polo mit Rest-TÜV und Saisonkennzeichen“.
(Bildquellen:
1) fotolia.com © Kurmyshov
2) fotolia.com © Tony Baggett
3) fotolia.com © dmindphoto
4) fotolia.com © pe-foto
5) fotolia.com © ike
6) fotolia.com © miklyxa)
1) fotolia.com © Kurmyshov
2) fotolia.com © Tony Baggett
3) fotolia.com © dmindphoto
4) fotolia.com © pe-foto
5) fotolia.com © ike
6) fotolia.com © miklyxa)