Hallo nochmal,
ich kann mich da Janner nicht so wirklich anschliessen.
Seine Verlautbarungen triefen von Vorurteilen, die sicherlich auf bestimmte Personenkreise zutreffend sein mögen, zu denen ich mich allerdings nun nicht zählen lassen möchte.
Ich bin gerade fertig geworden mit meinem Studium (nicht BWL), habe bewusst einen zeitlich befristeten Arbeitsvertrag gewählt und habe nicht vor das Auto ewig zu fahren. Wenn ich mich beruflich ein wenig besser orientiert habe (auch geographisch), wird ein nächstes Auto auch etwas mehr kosten, keine Sorge.
Bis dahin sind 8000€ trotzdem viel Geld und die hohen Spritpreise lassen die Anschaffungskosten für hubraumstarke Motoren fallen. Gas als alternativer Antrieb, dessen Infrastrukturausbau für meine Begriffe durchaus akzeptabel ist, ist da noch recht unbekannt
Ausserdem habe ich die Möglichkeit die meisten Reparaturen selbst zu erledigen oder (wegen fehlender Hebebühne) zumindest mitzuwirken. Das ist auch gut so, denn es macht Spaß und die Kosten sind überschaubar.
zu 1.) "[...] in der Regel [...]" - dan hat Janner Recht. Wenn man schnell ist und weiss, wo man suchen muss, KANN man aber auch Glück haben. :-)
So, zu 2.) Ich habe bei einem Autohersteller gearbeitet und gebe Janner teilweise Recht. Wird ein Fahrzeug (meist nur kleine Modelle) mit LPG ab Werk ausgestattet, werden speziell gehärtete Ventilsitze montiert. Beim Nachrüsten imho nicht. Bei normalem Fahren mit nur einem kleinen Anteil Volllastbetrieb ist das nach Ansicht der Automobilhersteller kein Problem. Wir alle wissen (hoffentlich), was die Probleme bei Gas sind. Die Gründe, dass ein Automobilhersteller keine offizielle Freigabe einzelner Motoren für den LPG-Betrieb ausstellt, liegt an mangelnden Langzeittests, einer zu kleinen Gewinnmarge auf dem Markt und die Angst vor Regressansprüchen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot - ganz einfach.
Die angedeuteten Probleme mit Versprechungen der Gas-Anlagen-Hersteller erinnern mich an gängige Praktiken vieler Dienstleistungsunternehmen. Ist also nicht beschränkt auf die Hersteller solcher Anlagen. Ich gebe Dir Recht - Augen Auf beim Gasanlagenkauf.
zu 3.) Doch woher soll man wissen, welche Gasanlagen gut sind und welche Motoren LPG vertragen? Es gibt leider keine Datenbank, die entsprechend aktuell gehalten, die Langlebigkeit umgerüsteter Fahrzeuge bezogen auf das Anforderungsprofil (BAB, Stadt, Volllast, Teillast, ...) beschreibt. Da helfen viele Foren weiter und entgegen meiner Erwartung kristallisieren sich einige Fahrzeugmodelle mit bestimmten Motoren durchaus heraus bei denen es mit verschiedenen Gasanlagen keine Probleme gab.
Die Aussage, dass die meisten Motoren nicht gasfest sind, ist eine These, die es zu beweisen gilt. Ich sage, du hast Recht, wenn ein "sportlicher" Fahrer mit seinem runtergehurten Schlampenschlepper seine 15-jährige Freundin ständig mit Vollgas von der Förderschule abholt. Die Gasanlage ist für so etwas nicht ausgelegt. Wie bereits andere geschrieben haben, ist sie hautpsächlich fürs Sparen und "gleiten" auf der BAB gedacht. Und genau dafür nutze ich die Anlage. Ich bin mir bewusst, dass sich andernfalls kein Spareffekt einstellt.
4.) Ich fahre die Strecke für die ich vor 6 Monaten mit Diesel (ca.7l/100km) gefahren bin heute mit 10l/100 km LPG. ca. 140km/h mit Tempomat. Optimal! Der Motor wurde als Gasfest eingestuft. Natürlich ist es ein Gebrauchtwagen und kein Neuwagen. Ob sich der Kauf und die Gasanlage wirklich lohnen oder ob ich dort regelmäßig meine 40.000€ pro Monat reinstecke, wird sich zeigen. Dass sich die Gasanlage bei 120km/h abschaltet, ist schlichtweg falsch. Punkt. Ob sich die Gasnalge bei hohen Temperaturen abschaltet, kann ich nicht bestätigen oder widerlegen, da es derzeit unter 10°C sind. Wäre -abgesehen von einem möglichem Überdruck infolge der Ausdehnung- aber unsinnig, da der Motor bei hohen Aussentemperaturen deutlich schneller warm wird und auf Gas umschaltet. Als problematisch sehe ich da eher den Winter an, eh der Motor die Betriebstemperatur erreicht hat und auf Gas umschaltet, fährt man schonmal 5km Landstraße.... Boooah - was ein Spritverbrauch. Meine Benzintankfüllung von 60l ist seit 4500km drin und noch ca. 15L sind im Tank. Das ergibt einen Benzinverbrauch von 1l/100 km. Und auch nur deswegen, weil ich die Gasanlage bei höheren Geschwindigkeiten selbst ausschalte. Völlig Akzeptabel!
Nun noch eine kleine Rechnung:
Der Gasumbau kostet 2200 €.
Sagen wir mal, dass das Gas wirklich verteufelt ist und der Motor in den Arsch geht. Reparaturkosten 3000€
Macht zusammen 5200€.
Wieviele Kilometer komme ich denn mit 5200€? Bei einem Verbrauch von 10l/100km und Spritpreisen von 1,55€/l komme ich ca. 33tkm weit. Ein Jahr! Super. 2 Jahre läuft die Garantie der Gasanlage! Ich persönlich ziehe da Gas vor.
5.) Ich denke Du hast meine Motivation ein solches Auto zu kaufen überhaupt nicht verstanden. Ich find es ausserdem nicht zielführend mir zu unterstellen, ich würde mit dem Fahrzeug einen auf dicke Hose machen wollen. Du kennst mich doch überhaupt nicht...
Dein Hinweis mit dem Dacia: Habe ich auch überlegt. Wirtschaftlicher wäre es in jedem Fall. :-) Würde ich aber rein wirtschaftlich denken, würde ich mir kein Fahrzeug mit >200 PS kaufen.
Also vielen Dank für Eure Meinungen. Wie auch in anderen Foren geht die Meinung zu Gas deutlich auseinander. Ich bin gespannt, welche Entwicklung es da in der Zukunft geben wird. Mit steigenden Spritpreisen steigt ja entsprechend auch die Anzahl der Autogasfahrer. Vielleicht gibts da in einem Jahr einen ganz anderen Tenor... :-)