Derzeit gibt es wieder einmal Vermutungen, dass die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda in nicht allzu ferner Zukunft einen kompakten Roadster auf den Markt bringen wird, mit dem das Image der immer noch als etwas bieder wahrgenommenen Marke aufpoliert werden soll. Die Frage ist natürlich, wie realistisch solche Gedankenspiele sind. Wir wollen klären, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass es ein solches Fahrzeug jemals geben wird
Auf der Internetseite der deutschen Autozeitschrift "Autozeitung" findet sich seit heute ein Artikel, in dem über einen künftigen Roadster von Skoda spekuliert wird. Dieser soll zu einem angeblichen Markteintritt der VW-Schwester in den USA präsentiert werden, um der Marke die notwendige Medienpräsenz zu verschaffen. Der Autor des Artikels mutmaßt dabei sogar sehr konkret über Technik, Ausrichtung und Preis. Als Vorbild soll dabei der kompakte Klassiker Mazda MX-5 dienen, dem erst jüngst der bauähnliche Fiat 124 Spider zur Seite gestellt wurde. Der zweisitzige Skoda Roadster könnte dann auf der Variante MQB A0 des modularen Querbaukasten von Volkswagen basieren, der auch im kommenden Polo zu finden sein wird. Das ausschließlich mit Frontantrieb erhältliche Cabrio soll mit den bekannten Drei- und Vierzylinder-Motoren des Konzern ausgerüstet werden, über eine sportliche Fahrwerksabstimmung verfügen und knapp über 20.000 Euro kosten. Auch ein erstes am Computer erstelltes Bild des Roadster ist im Artikel enthalten:
So spannend die Geschichte klingt, sie wirft doch viele Fragen auf. Das fängt schon mit einem Markteintritt von Skoda in den USA an. Aktuell scheint im Volkswagen-Konzern deutlich wichtigere Baustellen zu geben, denn nach dem als Dieselgate bekannt gewordenen Abgas-Skandal hat die Marke VW in den Vereinigten Staaten mit massiven Absatz- und Umsatzrückgängen zu kämpfen. Zudem drohen in der Folge enorme Geldbußen, die sich auf die Finanzkraft des gesamten Konzerns auswirken können. Vor diesem Hintergrund erscheint es im Moment eher unwahrscheinlich zu sein, dass Volkswagen mit hohem Werbeaufwand eine in den USA komplett unbekannte Marke etablieren will, die zudem auch noch direkt gegen die Fahrzeuge der Marke VW antreten würde. Insofern darf es als fast sicher gelten, dass sich Skoda außerhalb Europas weiterhin eher um seine wichtigen Wachtumsmärkte China und Indien kümmern wird. Dort allerdings spielen Spaßautos wie Roadster so gut wie keine Rolle, was die Chancen eines solchen Autos minimiert.
Bliebe also der europäische Markt als Hauptabsatzgebiet für den Skoda Roadster. Doch dieser ist seit einiger Zeit im Umbruch, was die Vorlieben der Kundschaft angeht. Die Absatzzahlen bei offenen Fahrzeugen sind seit Jahren rückläufig, während gleichzeitig verstärkt kompakte Geländewagen gekauft werden. Bei VW hat man auf diese Entwicklung bereits reagiert und die Anzahl angebotener Cabrios innerhalb eines Jahres von drei auf eines reduziert; im vergangenen Jahr wurde das Stahlklappdach-Cabrio Eos gestrichen, aktuell fliegt auch noch der Klassiker Golf Cabrio aus dem Programm. Doch auch bei Skoda hat man auf das veränderte Kaufverhalten reagiert und wird künftig die Modellpalette bei den sogenannten SUVs ausbauen, wobei es sogar ein SUV Coupé im Stil eines BMW X4 geben könnte. Angesichts dieser Entwicklung scheinen die möglichen Verkaufschancen für einen Roadster eher gering zu sein, was gegen eine entsprechende Entwicklung spricht.
Doch es gibt noch ein weiteres Contra innerhalb des Volkswagen-Konzerns, denn dort scheint man ein grundsätzliches Problem mit Roadstern zu haben. Das musste schon die spanische Tochter Seat feststellen, die 2003 mit der Studie Tango ein tolles Fahrzeug präsentiert hat, den von Experten große Chancen für eine Serienfertigung eingeräumt wurden. Doch diese ist nie erfolgt, obwohl das zeitlose Design selbst heutzutage nahezu unverändert noch eine gute Figur machen würde. Als Grund für die nicht erfolgte Serienfertigung wird unter der Hand angegeben, dass VW selbst einen solchen Roadster auf den Markt bringen wollte. Die entsprechende Studie Concept BlueSport wurde dann auch im Jahr 2009 vorgestellt, doch auch hier hat es zu nicht mehr als einem Prototypen gereicht. Wer diese Geschichte(n) kennt, kann sich nur schwer vorstellen, dass man in der Vorstandsetage jetzt einem Skoda Roadster grünes Licht geben wird.
Fazit:
Nach derzeitigem Stand ist die Chance für einen Roadster von Skoda verschwindend gering. Zum einen hat Volkswagen wesentlich wichtigere Baustellen, zum anderen passt ein solches Auto eigentlich nicht in die Modellpalette der Tschechen. Am Ende entscheiden aber zumeist ohnehin die Controller, und denen dürften bei der Kosten-/Nutzungsrechnung aktuell die Haare zu Berge stehen. Es ist also davon auszugehen, dass es einen solchen Roadster in den nächsten zehn Jahren eher nicht geben wird.
Meinung des Autors: Derzeit wird (wieder einmal) über einen offenen Skoda spekuliert, dieses Mal als zweisitziger Roadster. Doch ob es diesen tatsächlich jemals geben wird? Wer die aktuelle Marktsituation sowie die Einstellung innerhalb des Volkswagen-Konzerns zu solchen Fahrzeugen kennt, hegt eher berechtigte Zweifel. Was glaubt ihr?
<span style="color:#E6E6FA">Skoda Fabia RS 2000 (Studie)</span>
Auf der Internetseite der deutschen Autozeitschrift "Autozeitung" findet sich seit heute ein Artikel, in dem über einen künftigen Roadster von Skoda spekuliert wird. Dieser soll zu einem angeblichen Markteintritt der VW-Schwester in den USA präsentiert werden, um der Marke die notwendige Medienpräsenz zu verschaffen. Der Autor des Artikels mutmaßt dabei sogar sehr konkret über Technik, Ausrichtung und Preis. Als Vorbild soll dabei der kompakte Klassiker Mazda MX-5 dienen, dem erst jüngst der bauähnliche Fiat 124 Spider zur Seite gestellt wurde. Der zweisitzige Skoda Roadster könnte dann auf der Variante MQB A0 des modularen Querbaukasten von Volkswagen basieren, der auch im kommenden Polo zu finden sein wird. Das ausschließlich mit Frontantrieb erhältliche Cabrio soll mit den bekannten Drei- und Vierzylinder-Motoren des Konzern ausgerüstet werden, über eine sportliche Fahrwerksabstimmung verfügen und knapp über 20.000 Euro kosten. Auch ein erstes am Computer erstelltes Bild des Roadster ist im Artikel enthalten:
So spannend die Geschichte klingt, sie wirft doch viele Fragen auf. Das fängt schon mit einem Markteintritt von Skoda in den USA an. Aktuell scheint im Volkswagen-Konzern deutlich wichtigere Baustellen zu geben, denn nach dem als Dieselgate bekannt gewordenen Abgas-Skandal hat die Marke VW in den Vereinigten Staaten mit massiven Absatz- und Umsatzrückgängen zu kämpfen. Zudem drohen in der Folge enorme Geldbußen, die sich auf die Finanzkraft des gesamten Konzerns auswirken können. Vor diesem Hintergrund erscheint es im Moment eher unwahrscheinlich zu sein, dass Volkswagen mit hohem Werbeaufwand eine in den USA komplett unbekannte Marke etablieren will, die zudem auch noch direkt gegen die Fahrzeuge der Marke VW antreten würde. Insofern darf es als fast sicher gelten, dass sich Skoda außerhalb Europas weiterhin eher um seine wichtigen Wachtumsmärkte China und Indien kümmern wird. Dort allerdings spielen Spaßautos wie Roadster so gut wie keine Rolle, was die Chancen eines solchen Autos minimiert.
<span style="color:#E6E6FA">Seat Tango (Studie)</span>
Bliebe also der europäische Markt als Hauptabsatzgebiet für den Skoda Roadster. Doch dieser ist seit einiger Zeit im Umbruch, was die Vorlieben der Kundschaft angeht. Die Absatzzahlen bei offenen Fahrzeugen sind seit Jahren rückläufig, während gleichzeitig verstärkt kompakte Geländewagen gekauft werden. Bei VW hat man auf diese Entwicklung bereits reagiert und die Anzahl angebotener Cabrios innerhalb eines Jahres von drei auf eines reduziert; im vergangenen Jahr wurde das Stahlklappdach-Cabrio Eos gestrichen, aktuell fliegt auch noch der Klassiker Golf Cabrio aus dem Programm. Doch auch bei Skoda hat man auf das veränderte Kaufverhalten reagiert und wird künftig die Modellpalette bei den sogenannten SUVs ausbauen, wobei es sogar ein SUV Coupé im Stil eines BMW X4 geben könnte. Angesichts dieser Entwicklung scheinen die möglichen Verkaufschancen für einen Roadster eher gering zu sein, was gegen eine entsprechende Entwicklung spricht.
<span style="color:#E6E6FA">VW Concept BlueSport (Studie)</span>
Doch es gibt noch ein weiteres Contra innerhalb des Volkswagen-Konzerns, denn dort scheint man ein grundsätzliches Problem mit Roadstern zu haben. Das musste schon die spanische Tochter Seat feststellen, die 2003 mit der Studie Tango ein tolles Fahrzeug präsentiert hat, den von Experten große Chancen für eine Serienfertigung eingeräumt wurden. Doch diese ist nie erfolgt, obwohl das zeitlose Design selbst heutzutage nahezu unverändert noch eine gute Figur machen würde. Als Grund für die nicht erfolgte Serienfertigung wird unter der Hand angegeben, dass VW selbst einen solchen Roadster auf den Markt bringen wollte. Die entsprechende Studie Concept BlueSport wurde dann auch im Jahr 2009 vorgestellt, doch auch hier hat es zu nicht mehr als einem Prototypen gereicht. Wer diese Geschichte(n) kennt, kann sich nur schwer vorstellen, dass man in der Vorstandsetage jetzt einem Skoda Roadster grünes Licht geben wird.
Fazit:
Nach derzeitigem Stand ist die Chance für einen Roadster von Skoda verschwindend gering. Zum einen hat Volkswagen wesentlich wichtigere Baustellen, zum anderen passt ein solches Auto eigentlich nicht in die Modellpalette der Tschechen. Am Ende entscheiden aber zumeist ohnehin die Controller, und denen dürften bei der Kosten-/Nutzungsrechnung aktuell die Haare zu Berge stehen. Es ist also davon auszugehen, dass es einen solchen Roadster in den nächsten zehn Jahren eher nicht geben wird.
(Bildquelle: Autozeitung; Hersteller)
Meinung des Autors: Derzeit wird (wieder einmal) über einen offenen Skoda spekuliert, dieses Mal als zweisitziger Roadster. Doch ob es diesen tatsächlich jemals geben wird? Wer die aktuelle Marktsituation sowie die Einstellung innerhalb des Volkswagen-Konzerns zu solchen Fahrzeugen kennt, hegt eher berechtigte Zweifel. Was glaubt ihr?