Vor nicht einmal einem halben Jahr hatte der schwedische Autohersteller sein x-tes Comeback erlebt, als die Produktion des betagten, aber überarbeiteten 9-3 wieder aufgenommen wurde. Jetzt ist allerdings schon wieder Schluss mit Lustig, denn wegen Zahlungsschwierigkeiten wird die Herstellung neuer Fahrzeuge für erst einmal vier Wochen eingestellt. Die Schuld dafür liegt aber offenbar nicht beim neuen Eigentümer National Electric Vehicle Sweden (NEVS), sondern bei einem chinesischen Anteilsinhaber
Hurra, er lebt noch - das dachten sicher viele Saab-Fans, als im November letzten Jahres die Wiederaufnahme der Produktion bei Saab angekündigt und wenige Tage später vollzogen wurde. Hinter dem Comeback der Schweden steht eine Holding aus China, Macau und Hong Kong. Doch um die Finazierung zu sichern, hat sich NEVS Partner ins Boot geholt. Einer dieser Anteilseigner ist offenbar seinen Zahlungsverpflichtungen bislang nicht nachgekommen, weswegen jetzt erst einmal der Stecker gezogen wurde.
Als Schuldigen nennt NEVS die Qingbo Investment Co. Ltd, die offenbar einen Anteil von 22 Prozent übernommen, aber bislang noch nicht bezahlt hat ("has not fulfilled their contractual obligation to finance the operations"). Für Saab ist das natürlich eine sehr ärgerliche Angelegenheit, die Autowelt wird den Schritt aber wohl verkraften. Immerhin liegt die tägliche Produktionsmenge nach eigenen Angaben bei sechs Fahrzeugen pro Tag - ein Wert, der sogar von der deutlich exklusiveren Marke Rolls-Royce locker überboten wird. Bleiben dürfte aber ein Imageschaden, denn die Zuverlässigkeit der neuen Inhaber dürfte nach diesem Schritt in Frage gestellt sein. Der allgemein gut informierte Saab Blog bezeichnet den Schritt aber dennoch als das "einzig Richtige", denn nur so würde eine ähnliche Situation wie unter dem ehemaligen Eigner Spyker und deren Chef Victor Muller vermieden. Dieser hatte trotz finanzieller Probleme an der Produktion festgehalten und letztlich nur ein immer größeres Minus produziert.
Für die Zukunft zeichnet sich, wie schon seit Jahren, ein durchwachsenes Bild. Einerseits wird an einer neuen und flexiblen Plattform unter dem Namen Phoenix gearbeitet, für die sich offenbar auch zwei Automobilhersteller interessieren. Andererseits fehlt es an Produkten und vor allem Kapital, um diese tatsächlich zu entwickeln. Zudem ist das Image der Marke nach jahrelangem Missmanagement durch den ehemaligen Besitzer General Motors (GM) ziemlich angekratzt, denn die letzten Modelle hatten - abgesehen von mehr oder weniger selber entwickelten Saab 9-5 aus den Baujahren 2010 und 2011 - kaum etwas mit den Ursprüngen der Marke zu tun, sondern waren im Prinzip Baukastenfahrzeuge mit Technik von Opel. Nur eben viel teurer. Ohne zahlungskräftige Partner wird Saab also wieder einmal untergehen. Und auf diese Partner, die zudem wirklich zuverlässig sind, wartet man bereits seit Jahren. Eine tatsächliche Rettung und Renaissance wie bei Volvo ist bei den derzeitigen Aussichten ganz sicher nicht zu erwarten.
Nachfolgend die Pressemitteilung von NEVS im Original:
Hurra, er lebt noch - das dachten sicher viele Saab-Fans, als im November letzten Jahres die Wiederaufnahme der Produktion bei Saab angekündigt und wenige Tage später vollzogen wurde. Hinter dem Comeback der Schweden steht eine Holding aus China, Macau und Hong Kong. Doch um die Finazierung zu sichern, hat sich NEVS Partner ins Boot geholt. Einer dieser Anteilseigner ist offenbar seinen Zahlungsverpflichtungen bislang nicht nachgekommen, weswegen jetzt erst einmal der Stecker gezogen wurde.
Als Schuldigen nennt NEVS die Qingbo Investment Co. Ltd, die offenbar einen Anteil von 22 Prozent übernommen, aber bislang noch nicht bezahlt hat ("has not fulfilled their contractual obligation to finance the operations"). Für Saab ist das natürlich eine sehr ärgerliche Angelegenheit, die Autowelt wird den Schritt aber wohl verkraften. Immerhin liegt die tägliche Produktionsmenge nach eigenen Angaben bei sechs Fahrzeugen pro Tag - ein Wert, der sogar von der deutlich exklusiveren Marke Rolls-Royce locker überboten wird. Bleiben dürfte aber ein Imageschaden, denn die Zuverlässigkeit der neuen Inhaber dürfte nach diesem Schritt in Frage gestellt sein. Der allgemein gut informierte Saab Blog bezeichnet den Schritt aber dennoch als das "einzig Richtige", denn nur so würde eine ähnliche Situation wie unter dem ehemaligen Eigner Spyker und deren Chef Victor Muller vermieden. Dieser hatte trotz finanzieller Probleme an der Produktion festgehalten und letztlich nur ein immer größeres Minus produziert.
Für die Zukunft zeichnet sich, wie schon seit Jahren, ein durchwachsenes Bild. Einerseits wird an einer neuen und flexiblen Plattform unter dem Namen Phoenix gearbeitet, für die sich offenbar auch zwei Automobilhersteller interessieren. Andererseits fehlt es an Produkten und vor allem Kapital, um diese tatsächlich zu entwickeln. Zudem ist das Image der Marke nach jahrelangem Missmanagement durch den ehemaligen Besitzer General Motors (GM) ziemlich angekratzt, denn die letzten Modelle hatten - abgesehen von mehr oder weniger selber entwickelten Saab 9-5 aus den Baujahren 2010 und 2011 - kaum etwas mit den Ursprüngen der Marke zu tun, sondern waren im Prinzip Baukastenfahrzeuge mit Technik von Opel. Nur eben viel teurer. Ohne zahlungskräftige Partner wird Saab also wieder einmal untergehen. Und auf diese Partner, die zudem wirklich zuverlässig sind, wartet man bereits seit Jahren. Eine tatsächliche Rettung und Renaissance wie bei Volvo ist bei den derzeitigen Aussichten ganz sicher nicht zu erwarten.
Nachfolgend die Pressemitteilung von NEVS im Original:
National Electric Vehicle Sweden (Nevs) is preparing an extensive investment to develop a new platform on the Phoenix architecture, which will be the base for future car models. This development will be done in cooperation with other global OEMs. These collaborations involve sharing cost of development and reduced costs of components through significantly higher volumes.
Nevs has recently signed a frame agreement with a major international automotive OEM regarding the cooperation in product development of the future platform. A negotiation with another major automotive OEM is also taking place regarding part ownership. The objective is to add significant resources to the development of Saab as a global premium car brand name. The partnerships will contribute to secure Nevs with the right financial and technical support to develop new products and distribution of cars on a global basis.
Even if the long term perspective of Nevs remains very exciting and promising it is a short term cash problem.
The root cause of the current situation is that Nevs’ shareholder, Qingbo Investment Co. Ltd, has not fulfilled their contractual obligation to finance the operations.
As a consequence Nevs’ main owner National Modern energy Holdings Ltd. (NME) has since the beginning of the year decided to enter into the position as the sole financier of the company. Recently NME had to conclude that despite enormous efforts it has not been possible to capitalize its assets in China as fast as needed to support Nevs. This has resulted in a time lag between the financing from China and the need of cash to pay suppliers. As of today NME has transferred over 3 Billion SEK to Nevs and made additionally large investments in China, i.e. in the new battery factory and the technology development center.
It is important to state that the assets are significantly higher than the debt but Nevs is planning to use short term credits to cover all outstanding and near term obligations until the long term financing is secured. This is bridge solution is planned to be realized within a near future.
To further support the situation financially and give Nevs time to align the strategy with the new OEM partners Nevs will also take short term measures to reduce cost. Among the measures to be taken are a short term stop of production, which today is six cars per day, and a reduction of hired consultants.