Man kennt es sicherlich... man hat eine Beule in seinen Kotflügel gefahren, durch einen Unfall ist die Stoßstange im Eimer, usw.
Da hilft nur eins : neuen Kotflügel oder neue Stoßstange vom Schrott besorgen... als man zum Schrottplatz seines Vertrauens fährt merkt man, dass die meisten ''Schrottis'' wohl farbenblind sind...
Man fährt mit dem Teil zum Lackierer und die verlangen für eine Lackierung häufig weit über 200 Euro und der kleine Geldbeutel, gerade in diesen Zeiten, ist eh schon total überstrapaziert...
Was nun? Selbst lackieren! Kostet weniger und macht zudem auch noch einen Heiden Spaß
Hier nun die Materialliste :
1 Sprühdose à 500ml Grundierung (grau oder weiß)
2 Sprühdosen à 500ml Wagenfarbe (am besten in einen Farb/Lack Geschäft gehen, den Verkäufer mit Farbschablone heraus bitten und an die von der Zeit ausgeblichene Lackierung den Farbton angleichen lassen! Einfach Fabrikat und ursprünglichen Farbcode angeben (steht z.B. bei Ford im Motorraum), das macht die Suche nach der richtigen Schablone leichter.
2 Sprühdosen à 500ml Klarlack
4 Bögen Schleifpapier 280er Körnung
4 Bögen Nassschleifpapier 800er Körnung
1 Flasche Silikonreiniger (Flüssig oder als Gelee/Paste)
Schwamm, Mikrofasertuch, Poliertuch/Watte, Atemschutzmasken (ganz wichtig sonst Krebsgefahr!)
1 Flasche Politur
Ort:
Ein sauberer Keller oder eine saubere Garage reichen völlig aus... hauptsache sauber und gut belüftet
1. Hier nun an meinem Beispiel die Stoßstange in unbehandelter Version:
2. Nun nimmt man das 280er Schleifpapier und schleift so lange, bis die Oberfläche matt ist, keine Panik wenn an manchen Stellen die Grundierung zu sehen ist!
3. Dann nimmt man sich den Silikonreiniger, verteilt ihn auf einem Schwamm und säubert die Oberfläche von den Schleifrückständen bis die Lackfarbe wieder deutlich zum Vorschein kommt. Nicht vergessen : Die noch nassen Stellen vom Silikonreiniger sofort mit dem Mikrofasertuch abwischen!
Der Lack sollte jetzt angeraut sein und so aussehen :
4. Nun nimmt man die Grundierung und sprüht mit einem Abstand von 20-25 cm den Lack so lange ein, bis er nur noch ganz leicht durchschimmert (Vorbehandlung)
5. Nach einer Wartezeit von etwa 10-15 Minuten (zum antrocknen) bedeckt man das Werkstück vollständig mit der Grundierung (aber nicht übertreiben, sonst Nasenbildung!). Nun kann man sich eine wohlverdiente Auszeit nehmen, da die Grundierung etwa eine bis eineinhalb Stunden aushärten muss.
6. Nach dem Aushärten reinigt man die Grundierung mit einem Schwamm und dem Silikonentferner (und nicht vergessen : immer mit dem Mikrofasertuch die Rückstände entfernen). Dieser Schritt ist sehr wichtig : Die Grundierung wird von Sprühnebel und evtl. Staub befreit um dem Lack den optimalen Untergrund zum Haften zu verleihen!
7. Jetzt nimmt man eine Dose des Wagenlacks und trägt eine dünne Schicht auf und lässt sie 10-15 Minuten antrocknen
8. Nach dem Antrocknen trägt man eine weitere Schicht Lack auf, bis die Grundierung ganz leicht durchschimmert
Nun kann man sich wieder eine Auszeit zwischen einer und eineinhalb Stunden nehmen, um danach ganzflächig und deckend zu lackieren
8. Nun sprüht man nach der vorgegebenen Zeit den Lack großflächig und deckend auf (vorherige Reinigung nicht notwendig, da es evtl. sein kann, dass das im Silikonentferner enthaltene Benzol den nach relativ kurzer Zeit fast-ausgetrockneten Lack angreifen könnte)
Nun lässt man den Lack über Nacht schön aushärten (am besten 10-12 Stunden), da ihm am nächsten Tag noch eine unangenehme Prozedur bevorsteht
10. Nun nimmt man das 800er Schleifpapier, taucht es in Wasser und entfernt mit GANZ LEICHTEM Druck, bzw streichelt die Sprühnebelreste weg. Danach entfernt man die Schleifrückstände mit dem Silikonreiniger
11. Jetzt nimmt man eine Dose Klarlack und sprüht in mehreren Linien das komplette Werkstück damit ein, bis es glänzt
Man gibt dem Klarlack nun eine bis eineinhalb Stunden, um anzutrocknen, danach folgt gleich der zweite Schritt
12. Als vorletzten Schritt trägt man die letzte Schicht Klarlack auf, seid ruhig nicht geizig mit der Menge, aber versucht natürlich die Nasenbildung zu vermeiden!
Nun gibt man dem Lack eine Aushärtezeit von mindestens 24 Stunden, damit die Oberfläche wirklich trocken und Knochenhart werden kann

Die Oberfläche sieht teilweise rau aus, aber das ist OK, denn hierbei handelt es sich um Sprühnebel, die am nächsten Tag beseitigt werden...
Am nächsten Tag folgt dann der finale Schritt
PS: Warum eine Atemschutzmaske? Hier mal ein Foto wie die Maske nach der ganzen Prozedur aussieht... diese Farbpartikel hätten dem Köper sicherlich nicht gut getan...
13. Als letzten Schritt poliert man die Oberfläche so lange, bis sie anfängt zu quietschen
Viel Spaß beim Nachmachen!
MOD-EDIT:
Many Thanks @ Opel-Militia für diese detailierte Anleitung!!!