Abseits von Beton und Asphalt ist das Revier von Mercedes-G, Land Rover und Toyota Land Cruiser. Doch einfach so die Untersetzung reinhauen und in den nächstbesten Acker abbiegen, sollte man nicht.
Offroaden steigert sowohl den Serotonin- als auch Adrenalinspiegel. Und: Zum Glücklichsein muss es nicht das
mega-schwierige Gelände sein. Ein verschlammter Feldweg nach einigen Regentagen kann schon mächtigen Spaß bereiten.
Deutschland einig SUV-Land. Diesen Gedanken könnten Autofahrer hegen, die einen Blick aus dem Fenster werfen. Ob Mini-SUVs wie Citroens Cactus oder Maxis wie BMW X5 und Co., die Fahrzeuge mit der geländetauglichen Optik sind überall. Allerdings: Wer wirklich mit seinem Auto über Stock und Stein fahren will, der lächelt nur über solche Vehikel – denn um anständig über den Acker zu brettern, braucht es mehr. Was, das verraten folgende Tipps.
1. Nur mit Leiterrahmen:
Um es kurz und hart auszudrücken: Ein Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie – und dazu gehören die allermeisten SUVs - ist schlicht und ergreifend nicht dafür geeignet, durchs Gelände zu fahren. Solche Karossen sind nämlich unter anderem extrem verwindungssteif – das ist zwar ein absolutes Prädikat für die Insassensicherheit, weil es beim Unfall davor schützt, dass die Fahrgastzelle wie eine leere Coladose zusammengefaltet wird. Aber es verhindert eben auch, dass das Auto sich verwinden kann – nicht so optimal, wenn der linke Reifen einen Meter tiefer Grip findet als der rechte.
Der Leiterrahmen kann durch seine Verwindbarkeit auch in grobem Gelände
dafür sorgen, dass die Reifen am Boden und somit Traktion erhalten bleibt.
Ein echter Offroader hat deshalb immer einen Leiterrahmen mit aufgesetzter Karosserie. An ersterem sind das Fahrwerk sowie die Antriebsaggregate befestigt. Die Fahrgastzelle sitzt gedämpft obendrauf. Das macht ein Verwinden auch bei extremen Situationen möglich und sorgt für mehr Traktion und besseren Bodenkontakt im Gelände.
2. Die richtigen Socken:
Auch der als Buschtaxi bekannte Toyota Land Cruiser bekäme abseits der Straßen mächtige Probleme, wenn er auf den falschen Reifen rollen würde. Grundsätzlich muss aber bei der Offroad-Reifenwahl beachtet werden, was man damit tun will. Dabei helfen die Reifen-Bezeichnungen:
Die Hersteller statten auch echte Geländewagen oft nur mit Straßenreifen oder
solchen für leichtes Gelände aus – damit wird selbst eine matschige Weide zum Hindernis.
Grundsätzlich darf man in Deutschland zwar mit all diesen Reifen auf öffentlichen Straßen fahren, aber etwa MT-Reifen erhöhen dann gewaltig den Spritverbrauch, sind lauter und wegen der Stollen auch schneller verschlissen.
Und: Nur weil der Reifen grobe Stollen hat, bedeutet das nicht, dass man damit ungeschoren durch Eis und Schnee darf. Zwar gibt es in Deutschland per se keine zeitlich gebundene Winterreifenpflicht, dennoch müssen bei Schnee, Glätte usw. wintertaugliche Reifen auf dem Geländewagen sein – sonst kann es teuer werden. Bei ST, AT oder MT sollte deshalb „zwischen O und O“ – Oktober bis Ostern - darauf geachtet werden, dass auf den Reifenflanken auch M+S für „Mud & Snow“ steht.
3. Das richtige Gelände:
Deutschland wird zu gut einem Drittel von Wald bedeckt und nur acht Prozent sind künstlich angelegt oder bebaut. Da wäre es doch also praktisch überall möglich, einfach am nächstbesten Waldweg abzubiegen und durch die Botanik zu fahren – oder etwa nicht? Die Antwort ist ein zögerliches „eher nein“, denn Offroad-Fahren mit dem Auto ist in Deutschland ziemlich unterschiedlich geregelt:
Ein Offroad-Traum. Bloß: Liegt dieser Waldweg nicht gerade in Hamburg oder
Niedersachsen, muss man bei der Kommune fragen, ob ein offroad-Trip gestattet ist.
Also unterm Strich ein eher durchwachsenes Ergebnis. Allerdings können Offroad-Freunde natürlich auch noch in privaten Offroad-Parks, von denen es hierzulande eine ganze Menge gibt, den Schlamm fliegen lassen. Die kosten zwar Eintritt, haben aber den Vorteil, dass dort alles auf Geländewagen zugeschnitten ist – und man demoliert keine geschützte Natur.
4. Die passende Ausrüstung:
Offroaden ist fahrtechnisch etwas völlig anderes als ein Trip zum nächsten Einkaufszentrum. Nicht nur, dass Matsch und Wege, die man zu Fuß nur mit Gummistiefeln betreten würde, den Offroader mechanisch ziemlich stark belasten. Nein, man bewegt sich, wenn man nicht gerade im Offroad-Park unterwegs ist, auch auf unbekanntem Gelände – wo garantiert kein ADAC-Abschleppwagen hingelangt. Man muss sich also klarmachen, dass:
Das wiederum bedeutet: Selbst ist der Offroad-Fahrer – doch Selbsthilfe funktioniert nur mit der passenden Ausrüstung. Schon für mittleres Gelände empfehlen Profis bereits unter anderem:
Eine elektrische oder manuelle Winde, mit der man sich oder andere Offroader aus misslichen
Lagen befreien kann, ist praktisch Pflicht. Denn Offroad hilft einem kein Automobilclub weiter.
Natürlich braucht man das nicht, wenn man beim bäuerlichen Kumpel auf dem Feld herumfährt. Aber sobald man sich weit von öffentlichen Straßen wegbewegt, sollte die Ausrüstung so umfangreich werden.
5. Es langsam angehen lassen:
Klar träumt jeder Offroader davon, sich und sein Vehikel durch dichte Dschungel, über meterhohe Sanddünen und die kompliziertesten Hindernisse zu bugsieren – das ist nicht nur ein Anfängerphänomen. Aber auch Offroad-Fahren will gelernt sein. Denn so wie jeder normale Autofahrer erst einmal ein Gespür dafür entwickeln muss, wie fest er die Bremse zu treten hat, wie groß der Kurvenradius ist usw. muss auch beim Geländefahren das berühmte „Hosenboden-Gefühl“ entstehen. Sonst ist das Risiko groß, eine Steigung falsch anzufahren, den Wagen aufs Dach zu legen oder schlichtweg irgendwo stecken zu bleiben. Vor und auf der Strecke sollte deswegen einiges beachtet werden:
Natürlich gibt es noch dutzende weitere Regeln fürs Offroad-Fahren. Aber wer diese beachtet, reduziert schon mal die größten Risiken wie Umkippen, sich Festfahren oder Untergehenlassen des Wagens.
Wer als Anfänger keinen Park in der Nähe hat, sollte dementsprechend erst einmal auf Feld- und sonstigen erlaubten Wegen anfangen und sich langsam herantasten. Und niemals alleine fahren, sondern immer eine zweite Person, am besten einen erfahreneren Offroader im eigenen Wagen mitnehmen.
Fazit:
Offroad ist ein gewaltiger Spaß – aber nur dann, wenn man seine Fähigkeiten und Grenzen ebenso kennt wie die des Wagens. Und auch, wenn man lernt, dass entsprechende Ausrüstung immer einen Platz haben muss.

Offroaden steigert sowohl den Serotonin- als auch Adrenalinspiegel. Und: Zum Glücklichsein muss es nicht das
mega-schwierige Gelände sein. Ein verschlammter Feldweg nach einigen Regentagen kann schon mächtigen Spaß bereiten.
Deutschland einig SUV-Land. Diesen Gedanken könnten Autofahrer hegen, die einen Blick aus dem Fenster werfen. Ob Mini-SUVs wie Citroens Cactus oder Maxis wie BMW X5 und Co., die Fahrzeuge mit der geländetauglichen Optik sind überall. Allerdings: Wer wirklich mit seinem Auto über Stock und Stein fahren will, der lächelt nur über solche Vehikel – denn um anständig über den Acker zu brettern, braucht es mehr. Was, das verraten folgende Tipps.
1. Nur mit Leiterrahmen:
Um es kurz und hart auszudrücken: Ein Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie – und dazu gehören die allermeisten SUVs - ist schlicht und ergreifend nicht dafür geeignet, durchs Gelände zu fahren. Solche Karossen sind nämlich unter anderem extrem verwindungssteif – das ist zwar ein absolutes Prädikat für die Insassensicherheit, weil es beim Unfall davor schützt, dass die Fahrgastzelle wie eine leere Coladose zusammengefaltet wird. Aber es verhindert eben auch, dass das Auto sich verwinden kann – nicht so optimal, wenn der linke Reifen einen Meter tiefer Grip findet als der rechte.

Der Leiterrahmen kann durch seine Verwindbarkeit auch in grobem Gelände
dafür sorgen, dass die Reifen am Boden und somit Traktion erhalten bleibt.
Ein echter Offroader hat deshalb immer einen Leiterrahmen mit aufgesetzter Karosserie. An ersterem sind das Fahrwerk sowie die Antriebsaggregate befestigt. Die Fahrgastzelle sitzt gedämpft obendrauf. Das macht ein Verwinden auch bei extremen Situationen möglich und sorgt für mehr Traktion und besseren Bodenkontakt im Gelände.
2. Die richtigen Socken:
Auch der als Buschtaxi bekannte Toyota Land Cruiser bekäme abseits der Straßen mächtige Probleme, wenn er auf den falschen Reifen rollen würde. Grundsätzlich muss aber bei der Offroad-Reifenwahl beachtet werden, was man damit tun will. Dabei helfen die Reifen-Bezeichnungen:
- Mit ST für Street/Terrain gekennzeichnete Reifen sind Straßenreifen, die auch ins Gelände können – aber dort vergleichsweise schlecht abschneiden
- AT steht für All/Terrain, sollte also dann zum Einsatz kommen, wenn Straßen- und Geländefahrten sich die Waage halten
- MT erklärt mit Mud/Terrain, dass es sich hierbei um kompromisslose Offroad-Socken handelt. Extrem gut fürs Gelände, aber weniger für Straßen geeignet

Die Hersteller statten auch echte Geländewagen oft nur mit Straßenreifen oder
solchen für leichtes Gelände aus – damit wird selbst eine matschige Weide zum Hindernis.
Grundsätzlich darf man in Deutschland zwar mit all diesen Reifen auf öffentlichen Straßen fahren, aber etwa MT-Reifen erhöhen dann gewaltig den Spritverbrauch, sind lauter und wegen der Stollen auch schneller verschlissen.
Und: Nur weil der Reifen grobe Stollen hat, bedeutet das nicht, dass man damit ungeschoren durch Eis und Schnee darf. Zwar gibt es in Deutschland per se keine zeitlich gebundene Winterreifenpflicht, dennoch müssen bei Schnee, Glätte usw. wintertaugliche Reifen auf dem Geländewagen sein – sonst kann es teuer werden. Bei ST, AT oder MT sollte deshalb „zwischen O und O“ – Oktober bis Ostern - darauf geachtet werden, dass auf den Reifenflanken auch M+S für „Mud & Snow“ steht.
3. Das richtige Gelände:
Deutschland wird zu gut einem Drittel von Wald bedeckt und nur acht Prozent sind künstlich angelegt oder bebaut. Da wäre es doch also praktisch überall möglich, einfach am nächstbesten Waldweg abzubiegen und durch die Botanik zu fahren – oder etwa nicht? Die Antwort ist ein zögerliches „eher nein“, denn Offroad-Fahren mit dem Auto ist in Deutschland ziemlich unterschiedlich geregelt:
- Feldwege, sofern sie nicht gesperrt oder durch Schilder wie „Landwirtschaftlicher Verkehr“ gekennzeichnet sind, sind in der Regel frei befahrbar.
- Bei Wäldern hingegen ist das Waldgesetz des jeweiligen Bundeslandes ausschlaggebend. Bis auf Hamburg und Niedersachsen haben alle Bundesländer entsprechende Befahrverbote erlassen – diese können aber vom jeweiligen Waldbesitzer, also Kommunen, Kreisen usw. aufgehoben werden. Im Zweifelsfall heißt es also: Nachfragen.
- Privatgelände darf grundsätzlich nicht ohne weiteres befahren werden, sonst drohen Anzeigen wegen Landfriedensbruch. Wer jedoch vorher freundlich nachfragt, erhält auch oftmals eine Erlaubnis

Ein Offroad-Traum. Bloß: Liegt dieser Waldweg nicht gerade in Hamburg oder
Niedersachsen, muss man bei der Kommune fragen, ob ein offroad-Trip gestattet ist.
Also unterm Strich ein eher durchwachsenes Ergebnis. Allerdings können Offroad-Freunde natürlich auch noch in privaten Offroad-Parks, von denen es hierzulande eine ganze Menge gibt, den Schlamm fliegen lassen. Die kosten zwar Eintritt, haben aber den Vorteil, dass dort alles auf Geländewagen zugeschnitten ist – und man demoliert keine geschützte Natur.
4. Die passende Ausrüstung:
Offroaden ist fahrtechnisch etwas völlig anderes als ein Trip zum nächsten Einkaufszentrum. Nicht nur, dass Matsch und Wege, die man zu Fuß nur mit Gummistiefeln betreten würde, den Offroader mechanisch ziemlich stark belasten. Nein, man bewegt sich, wenn man nicht gerade im Offroad-Park unterwegs ist, auch auf unbekanntem Gelände – wo garantiert kein ADAC-Abschleppwagen hingelangt. Man muss sich also klarmachen, dass:
- Es wahrscheinlicher wird, dass etwas kaputt geht
- Es unwahrscheinlicher ist, dass andere einem dann helfen können
Das wiederum bedeutet: Selbst ist der Offroad-Fahrer – doch Selbsthilfe funktioniert nur mit der passenden Ausrüstung. Schon für mittleres Gelände empfehlen Profis bereits unter anderem:
- Bergungswinde
- Wasser- und Kraftstoffkanister
- Umfangreicher Werkzeugkasten
- Axt
- Ersatzteile wie Kühlerschläuche

Eine elektrische oder manuelle Winde, mit der man sich oder andere Offroader aus misslichen
Lagen befreien kann, ist praktisch Pflicht. Denn Offroad hilft einem kein Automobilclub weiter.
Natürlich braucht man das nicht, wenn man beim bäuerlichen Kumpel auf dem Feld herumfährt. Aber sobald man sich weit von öffentlichen Straßen wegbewegt, sollte die Ausrüstung so umfangreich werden.
5. Es langsam angehen lassen:
Klar träumt jeder Offroader davon, sich und sein Vehikel durch dichte Dschungel, über meterhohe Sanddünen und die kompliziertesten Hindernisse zu bugsieren – das ist nicht nur ein Anfängerphänomen. Aber auch Offroad-Fahren will gelernt sein. Denn so wie jeder normale Autofahrer erst einmal ein Gespür dafür entwickeln muss, wie fest er die Bremse zu treten hat, wie groß der Kurvenradius ist usw. muss auch beim Geländefahren das berühmte „Hosenboden-Gefühl“ entstehen. Sonst ist das Risiko groß, eine Steigung falsch anzufahren, den Wagen aufs Dach zu legen oder schlichtweg irgendwo stecken zu bleiben. Vor und auf der Strecke sollte deswegen einiges beachtet werden:
- Kurzer technischer Check des Fahrzeugs
- Aktivieren des Allradantriebs
- Reifendruck entsprechend des Untergrunds reduzieren (Schlamm -25%, Sand -50%, Felsen -15%)
- Bei Hangneigungen stärker als 25° immer der Falllinie folgen
- Steile Hänge niemals seitlich befahren oder zu wenden versuchen
- Schlamm mit gleichmäßiger, aber geringer Geschwindigkeit durchfahren
- Wasser vor dem Durchfahren immer zu Fuß durchschreiten, um die Tiefe zu checken
Natürlich gibt es noch dutzende weitere Regeln fürs Offroad-Fahren. Aber wer diese beachtet, reduziert schon mal die größten Risiken wie Umkippen, sich Festfahren oder Untergehenlassen des Wagens.
Wer als Anfänger keinen Park in der Nähe hat, sollte dementsprechend erst einmal auf Feld- und sonstigen erlaubten Wegen anfangen und sich langsam herantasten. Und niemals alleine fahren, sondern immer eine zweite Person, am besten einen erfahreneren Offroader im eigenen Wagen mitnehmen.
Fazit:
Offroad ist ein gewaltiger Spaß – aber nur dann, wenn man seine Fähigkeiten und Grenzen ebenso kennt wie die des Wagens. Und auch, wenn man lernt, dass entsprechende Ausrüstung immer einen Platz haben muss.
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