Formel 1 Krise: wenige Starter, Mecedes-Dominanz sowie Streit um Geld und Verträge

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Für Motorsportfans ist der März ein toller Monat, denn neben diversen anderen Rennserien startet auch die Formel 1 in die neue Saison. Allerdings befindet sich die sogenannte "Königsklasse" schon seit längerem in der Krise, und daran hat sich dieses Jahr nichts geändert. Ganz im Gegenteil: das Saisonauftakt wurde überschattet von politischen Ränkespielen, zahlreichen Absagen und Ausfällen sowie einem an der Spitze vorhersehbar langweiligen Ergebnis



Schon in den vergangenen Monaten deutete sich an, dass auch diese Saison der Formel 1 nicht gerade zu den besten zählen wird. Mit der Pleite von Caterham, dem knappen Überleben von Marussia, die als Manor ein nicht erwartetes Comabck feiern, sowie dem ums Überleben kämpfenden Traditionsrennstall Sauber bestimmten Anfangs die knappen Finanzen sowie die vermeintlich ungerechte Verteilung der Preisgelder die Meldungen in der einschlägigen Fachpresse. Während der Tests im letzten Monat wurde darüber hinaus deutlich, dass sportlich erneut eine langweilige Saison droht, weil Mercedes erneut unschlagbar scheint. Abwechslung brachte ein Unfall von Fernando Alonso, der weniger glimpflich ausging, als Anfangs verkündet wurde, und der sowohl McLaren, als auch dem zurückgekehrten Motorenlieferanten Honda ein PR-Desaster bezüglich der Kommunikation bescherte. Die verspätete, widersprüchliche und teilweise fragwürdige Informationsherausgabe löste allerlei Theorien zum Unfallhergang und zur Verfassung des Piloten aus, angefangen von einem elektrischen Schlag durch das eingebaute Hybrid-System bis hin zu einem Schlaganfall des Spaniers.

Am Auftaktwochenende ging es ähnlich weiter. Schon im Vorfeld sorgte ein Gerichtsurteil für Kopfschütteln im Fahrerlager, denn es wurde gerichtlich bestätigt, dass Sauber gültige Stammverträge für drei Rennfahrer abgeschlossen hat. Da aber nur zwei davon fahren können (und sollen), ist derzeit unklar, wie Guido van der Garde seine juristisch bestätigten Ansprüche auch ein Cockpit erfüllt bekommen soll. Nur eine kurzfristige Einigung mit dem ausgebooteten Fahrer konnte verhindern, dass Sauber seine Teilnahme am Rennen wegen ungeklärter Vertragslage absagen musste. Dieses Glück war dem Manor allerdings nicht vergönnt, denn das Team war zwar vor Ort, konnte jedoch nicht starten. Zahlungsrückstände aus dem vergangenen Jahr sorgten offenbar dafür, dass das Team die Software zum Betrieb seiner Computersysteme der Rennwagen nicht erhalten hat. Zudem mussten bereits vor dem Beginn des Rennens drei weitere Fahrer wegen technischer Probleme ihre Teilnahme absagen, weswegen mit 15 Startern so wenige Piloten in der Startaufstellung standen, wie seit über 30 Jahren nicht mehr.

Nach einigen Ausfällen in der Anfangsphase drehten somit etwas weniger als 10 Fahrzeuge ihre nahezu prozessionsartigen Runden mit wenig Überholmanövern. Dabei kam nur leidlich Spannung auf, denn wie bereits im Training und im Qualifiying erwiesen sich die beiden Autos von Mercedes als unschlagbar. Doch auch innerhalb dieses Teams scheint es kaum Hoffnung auf ein enges Rennen zu geben, denn der amtierende Weltmeister Lewis Hamilton war deutlich schneller unterwegs als sein Kollege Nico Rosberg. Und so blieb den restlichen Fans nur übrig, das gleiche zu tun wie in der Fußball-Bundesliga, wenn es um den FC Bayern München geht: sich um den Kampf der Verfolger zu kümmern. Hier zeigte sich schnell, dass Ferrari und Williams die Rolle des Verfolgers einnehmen (wollen), während Red Bull offenbar erneut vor einer problematischen Saison steht. Sebastian Vettel durfte sich bei seinem Debüt für Ferrari gleich über einen dritten Platz freuen, wobei im gesamten Team nach dem Abgang von Alonso eine neue Lockerheit eingekehrt zu sein scheint. Die eigentliche Überraschung war aber - trotz oder gerade wegen der Querelen im Vorfeld - das Team von Sauber. Ungeachtet der gestörten Vorbereitung zeigten die beiden vergleichsweise unerfahrenen Piloten Felipe Nasr und Eric Magnussen eine sehr gute Leistung, und wurden dafür mit 14 Punkten für die Plätze 5 und 8 belohnt. Das bedeutet schon jetzt ein ordentliches finanzielles Polster, und nach 0 Punkten in der vergangenen Saison durften beim Team ganze Felsbrocken von den Schultern gefallen sein. Wobei mit den Erfolgen natürlich auch van der Gardes Cockpit auf einmal noch interessanter geworden ist.

Während also im Bezug auf die Titelvergabe Langeweile droht, ist zumindest auf den hinteren Plätzen einiges los. Und wenn nicht auf der Rennstrecke, so zumindest in den Boxen und Büros des restlichen Fahrerlagers. Denn dort brodelt es nach wie vor gewaltig, was nicht nur mit den Finanzen zusammenhängt. Vielmehr wird die Kritik am Regelwerk immer lauter, das kompliziert ist und andauernd geändert wird. Zudem macht es Weiterentwicklungen, vor allem im Bereich von Motor und Antriebsstrang, innerhalb der Saison inzwischen nahezu unmöglich. Und das verschafft natürlich den anderen Teams und auch deren Sponsoren große Sorgen, denn gegen die erneute Übermacht von Mercedes wird sich so nichts machen lassen. Als Konsequenz hat Red Bull bereits mit einem Rücktritt aus der Formel 1 gedroht, denn ohne weitgreifende Änderungen könnte die Dominanz von Mercedes sogar noch die kommenden beiden Saisons anhalten. Nach derzeitigem Stand darf es nämlich erst ab dem Jahr 2018 grundlegende Neukonstruktionen bei der kompletten und komplexen Technik geben - bis dahin könnten mancher Hersteller und noch mehr Fans, als die im vergangenen Jahr verlustig gegangenen 250 Millionen, das Interesse an der Formel 1 verlieren.
(Bildquelle: Daimler AG)​


Meinung des Autors: Die Formel 1 ist in der Krise: die leisen Motoren, die "grüne" Spritspar-Technik, fragwürdige Hilfsmittel wie klappbare Flügel, Stillstand bei der technischen Entwicklung und Politik, Politik, Politik sowie viele andere fragwürdige Umstände sorgen dafür, dass die Fans immer mehr das Interesse an der Königsklasse des Motorsports verlieren. Daran scheinen hierzulande nicht einmal die Erfolge von Mercedes und der deutschen Fahrer etwas ändern zu können.
 
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