Ich bleib dabei. Das Angebot erscheint unseriös - in jeder Hinsicht.
Hier mal zur allgemeinen Information was der ADAC so sagt:
Motoren zur Leistungssteigerung
Saugmotoren (Motoren ohne Turbo-Aufladung): Chip-Tuning alleine bringt nur unwesentliche Vorteile, sinnvoll nur in Verbindung mit mechanischer Optimierung (Nockenwelle, Kolben, Ventile..).
Turbomotoren Benzin/ Diesel: In Verbindung mit elektronischer Regelung i.a. gut geeignet, großes Angebot insbesondere für Direkteinspritzer (TDI). [/B]
Was kostet das?
Angebote gibt es schon für unter 500 Euro, solide Arbeit ist aber erst ab ca.800 bis 2000 Euro zu erwarten (Fahrwerksänderungen u.ä. nicht gerechnet). Nur ein Beispiel: 22kW Mehrleistung vom Ford-Werkstuner Wolf für den Mondeo 2.0Di kosten rund 850 Euro.
Welche Werte sind realisierbar ?
Ganz locker versprochen werden hier manchmal 30% bis 40% Mehrleistung - und das für wenig Geld. Solche Angaben sollte man nicht unkritisch sehen. Aussagekräftig ist grundsätzlich nur das, was vor und nach dem Umbau auf einem Leistungsprüfstand gemessen wurde.
Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass Serienmotoren in der Leistung ohnehin nach "oben" streuen. Einige von Fachzeitschriften nachgemessene Tuning-Objekte brachten es auf ein Plus von ca. 10 bis 25 kW, einen um ca. 1,5 sec. schnelleren Spurt von 0 auf 100 km/h, um ca. 4 sec. bessere Werte bei der Durchzugskraft im Bereich zwischen 60 km/h und 120 km/h.
Grundsätzlich ist man gut beraten, sich alle Zusagen schriftlich geben zu lassen. Wer mit der Interpretation technischer Daten keine Übung hat, der sollte vor Auftragserteilung einen Fachmann fragen!
Nicht zu vergessen: Entwicklungsziel beim Serienmotor ist heute ein möglichst geringer Schadstoffausstoß, d.h. Einhaltung der Grenzwerte "Euro 3 / D 3" und höher. Nachträgliche Änderungen mit Ziel "Leistungssteigerung" können diesem Ziel durchaus zuwiderlaufen.
...Fahrzeughersteller geben jedenfalls an, immer wieder Schadenfälle zur (vergeblichen) Garantieregulierung vorgelegt zu bekommen
Betriebserlaubnis/Schadstoffklassen
Eingriffe in Zündung und Gemischbildung führen zwangsläufig zum Erlöschen der sog. "Allgemeinen Betriebserlaubnis", mit entsprechenden nachteiligen Folgen entsprechend StVZO. Deshalb unbedingt auf die Vorlage einer bestehenden Typprüfung durch TÜV/Dekra achten!
Bestandteil dieses Gutachtens sind Abgasverhalten (aufwendiges Verfahren, hat nichts mit der AU zu tun!) sowie mögliche weitere Anforderungen an Fahrwerk, Bereifung usw. Aussagen wie: "Der TÜV trägt Ihnen das schon ein, sofern Sie das überhaupt machen wollen" sind nicht akzeptabel. Die Veränderung der Abgas-Zusammensetzung kann zudem bewirken, dass ein schlechterer Standard als bisher festgestellt und eingetragen wird. Die höherwertige Schadstoffklasse "Euro 3/D3" halten heute viele Modelle bereits ein, eine Verschlechterung führt dann zu entsprechend höheren Sätzen in der Kfz-Steuer.
Gewährleistung/Garantie
Tuner: Diese geben (vereinzelt) auf den leistungsgesteigerten Motor eine Garantie von 1 Jahr (max. 100. 000km/Jahr). Im Schadensfall wird freilich nicht immer eindeutig nachweisbar sein, auf welche Ursachen der Ausfall zurückzuführen ist, Beweisschwierigkeiten sind also vorprogrammiert. Negative Beispiele liegen dem ADAC allerdings nicht vor.
Hersteller:
...Eine Beweisführung, dass der aktuelle Schaden mit Tuningmaßnahmen nichts zu tun hat, ist erfahrungsgemäß schwierig bis unmöglich
Technik-Probleme in der Werkstatt
Eine Veränderung des Originalzustandes kann in Werkstätten zu Erschwernissen bei der Fehlersuche führen. Immerhin sind wesentliche Elektronikbauteile mit sogenannten "Fehlerspeichern" ausgestattet, die nach Umprogrammierungen keine brauchbaren Daten mehr liefern können. Auch die innerhalb der regelmäßigen Abgasuntersuchungen (AU) zu prüfenden Einstell- und Emissionswerte sind nur dann verwendbar, wenn dies aus den Daten der "Betriebserlaubnis" hervorgeht.
Und hier noch was vom HEISE Dienst:
Das im Vergleich zu mechanischen Maßnahmen preiswerte und unauffällige Chiptuning zieht Leute an, die früher nicht einmal daran gedacht hätten, ihr Auto modifizieren zu lassen. Zugleich bringt dieser neue Markt aber auch unseriöse Anbieter und Raubkopierer ins Geschäft. Dies führt dazu, dass sowohl Autohersteller als auch etablierte Tuner versuchen, sich mit technischen Gegenmaßnahmen zu schützen. So werden in den neuesten Steuergeräten bereits Verfahren aus der Computer-Kryptografie eingesetzt. Allerdings sind bislang alle Versuche, Chiptuning und Raubkopien zu verhindern, nach einer gewissen Zeit gescheitert.
Und zuletzt noch der VDAT (Verband Deutscher Automobil Tuner):
Chip -Tuning ist eine der aktuellsten Errungenschaften im Tuning Bereich. Da hier vom Tuner speziell im Bereich der Software Entwicklung betrieben wird, ist auf den ersten Blick anhand der Hardware der tatsächliche Aufwand kaum ablesbar.
Diese Tatsache hat auch eine Menge "Scharlatane" auf den Plan gerufen. In vielen Tageszeitungen und Automobilzeitschriften gibt es mittlerweile einen wahren "Friedhof" an Angeboten, die zum Teil Unmögliches versprechen.
Der seriöse Tuner hat aber auch hier eine Menge Vorleistungen in Form von Prüfstandsläufen, Abstimmungsfahrten und TÜV-Abgasmessungen im Vorfeld erbracht. Die Kosten hierfür gehen bis an sechsstellige Bereiche heran. Daß diese Tuner dann zu Recht für einen Chip bis zu 1000 € und mehr verlangen müssen, ist verständlich und auch berechtigt.
Diese Tuner unterscheiden sich dann für den Kunden auch sofort durch zwei wichtige Angaben:
- Grundsätzlich beinhaltet deren Angebot die TÜV-Abnahme
- Sie bieten einen entsprechenden Gewährleistungszeitraum
Sollten diese Voraussetzungen gegeben sein, sind Angaben über auffallend große Leistungszuwächse dennoch kritisch einzuschätzen.
...... THE END