Am vergangenen Wochenende konnten wir den Plug-in-Hybrid BMW i8 einem ausführlich Test unterziehen. Dabei zeigte sich der Sportwagen nicht nur beim Aussehen extrem ungewöhnlich, sondern erzeugte auch mit diversen positiven wie negativen Eigenheiten Aufmerksamkeit. Ob das Gesamtergebnis zu überzeugen weiß, soll der Fahrbericht klären, dessen 2. Teil jetzt folgt
Im ersten Teil des Tests beschäftigten wir uns mit Design, Ausstattung, Verarbeitung und Bedienung des BMW i8. Dabei zeigte sich sowohl Licht als auch Schatten. Zudem konnten bereits diverse Besonderheiten festgestellt werden, ohne einen einzigen Meter gefahren zu sein. Genau das steht jetzt aber im Fokus des nachfolgenden Berichts.
Antrieb:
BMW verfolgt beim i8 ein etwas anderes Konzept, als dies beispielsweise Toyota bei seinen Hybrid-Fahrzeugen tut. Dort wird der Akku auch im Normalbetrieb soweit geschont und durch „überschüssige“ Leistung des Verbrennungsmotors aufgeladen, dass der Akku eigentlich nie wirklich leer wird. Im von uns gefahrenen Sportwagen setzt man allerdings auf eine Auslegung, die bei der ersten Begegnung für Verwirrung und Kopfschütteln sorgt, wofür Jeremy Clarkson bei Top Gear das beste Beispiel ist. Im i8 ist es nämlich so, dass die Akkus im Prinzip nur dann geladen werden, wenn sich das Fahrzeug im Sport-Modus befindet, bei dem der Benziner dauerhaft läuft. Im Comfort-Modus oder noch stärker im Eco-Modus wird hingegen die verfügbare Energie aus dem Akku möglichst effizient verbraten, bis nichts mehr da ist.
Das wirkt erst einmal unschlüssig, denn es es zwingt den Fahrer geradezu, mehr oder weniger regelmäßig auf Sport umzuschalten, weil ansonsten der „Saft“ ausgeht. Doch analog zur Ausstattung hat BMW auch hier eine eigene Philosophie, denn sparen ist beim i8 eher ein Nebeneffekt. Schließlich handelt es sich um einen reinrassigen Sportwagen, der auch entsprechend bewegt werden will. Und das schließt ein, dass der Fahrer ohnehin bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Sport-Modus umschalten wird, und dabei quasi automatisch genügend Energie für die nächste „Schleichfahrt“ generiert. Und wenn man sich dieses Konzept erst einmal verinnerlicht hat, geht es quasi von ganz allein: in Ortschaften oder hinter langsameren Fahrzeugen fährt man im Komfort- oder Sparprogramm, zehrt dabei von der verfügbaren Ladung im Akku und ist sehr sparsam unterwegs. Sobald aber freie Strecke ist, wird der Wahlhebel der Automatik mit einem satten Klacken nach links gedrückt – und ab geht die Post.
Ab diesem Moment arbeiten Verbrennungs- und Elektromotor Hand in Hand und sorgen für rabiaten Vortrieb. Und zwar in einer Größenordnung und Souveränität, die man dem kleinen „Nähmaschinen-Motörchen“ im Heck gar nicht zugetraut hat. Der zusätzliche Elektroantrieb kaschiert die Defizite des fehlenden Hubraums in nahezu jeder Situation und sorgt auch bei hohem Tempo noch für einen schnellen Geschwindigkeitszuwachs. Das ganze wird begleitet von einem Sound, der ebenfalls nach deutlich mehr klingt, als der bescheidene Motor vermuten lässt. Hier haben die Soundingenieure in München ganze Arbeit geleistet, und sogar ein heiseres Zwischengas beim Runterschalten eingebaut. Doch eher konservative BMW-Fahrer müssen sich nicht vor allzu großem Unverständnis ihrer Umwelt fürchten. Der i8 ist innen lauter als außen, und selbst dort weit weg vom aggressiven Auftreten eines von uns ebenfalls getesteten Jaguar F-Type V8. Sensiblere Zeitgenossen wünschen sich aber vielleicht dennoch einen Schalter, mit dem die Klappen im Auspuff auch im Sport-Modus geschlossen werden können, doch das geht nicht.
Wer es ruhiger angehen will, muss zwingend in den Comfort-Modus umschalten, dort aber auf die spontane Leistungsentfaltung verzichten. Bei einem Kick-down über das Gaspedal wird aber kurzfristig (fast) die volle Power mit etwas Verzögerung zur Verfügung gestellt. Nicht ganz so reibungslos läuft es hin und wieder beim automatischen Umschalten zwischen den einzelnen Antriebsarten. Manchmal benötigt das System eine kleine Gedenksekunde, bis sich alle s sortiert hat, die sich bei den Insassen durch leichtes Kopfnicken äußert. Einmal hat sich der Antrieb allerdings völlig verschluckt, denn beim Umschalten auf rein elektrischen e-Drive im niedrigen Tempo (ca. 20 km/h) bremste das Fahrzeug abrupt fast bis zum Stillstand, bevor es weiterging.
Fahrverhalten:
Kurz gesagt: Der BMW i8 gehört auf die Landstraße. Punkt. Nein, besser Ausrufezeichen. Sobald man auf solchen, gerne möglichst kurvenreichen Straßen unterwegs ist, versteht man worauf BMW mit dem i8 hinauswill. Das niedrige Leergewicht von 1.485 kg – das bereits eine 90-prozentige Tankfüllung und einen Fahrer von 75 kg, nicht jedoch die zusätzliche Ausstattung beinhaltet – sorgt dafür, dass der i8 extrem leichtfüßig durch Kurven gehetzt werden kann. Die gleichmäßige Gewichtsverteilung, sowie der niedrige Schwerpunkt durch die mittig und tief eingebauten Akkus sowie die knapp über Fahrbahn sitzenden Insassen sorgen für eine extrem neutrale Auslegung, bei der i8 nahezu wie auf Schienen jede Kurve in extrem hoher Geschwindigkeit durcheilt. Tempolimits auf gefährlichen Strecken wirken dabei auf einmal nicht mehr wie sinnvolle Warnhinweise, sondern wie eine schmerzhafte Beschränkung der persönlichen Möglichkeiten.
Und die sind in diesem Fahrzeug enorm, denn die extrem präzise Lenkung reagiert in Sekundenbruchteilen, tut genau das was sie soll, und liefert zudem hervorragende Rückmeldungen über die aktuelle Fahrsituation. Dabei sorgt der Allradantrieb der beiden Motoren dafür, dass die benötigte Kraft stets passend verteilt wird. Im Zusammenspiel aller Vorzüge sorgt dies für ein unbeschreiblich direktes Fahrgefühl, bei dem jede Kurvenfahrt mit hohen Fliehkräften ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern kann. Allerdings dürften die Sitze etwas mehr Seitenhalt vertragen. Das lässt sich jedoch nicht umsetzen, denn die dadurch tieferen Sitzschalen würden das Aussteigen noch weiter erschweren oder für viele sogar ganz unmöglich machen. Aus diesem Grund werden auch keine optionalen Sportsitze angeboten.
Fahrwerk:
Eine knochentrockene Federung sorgt dafür, dass nie ein Zweifel über den aktuellen Zustand der Straße herrscht. Natürlich sorgt diese auch dafür, dass die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten überhaupt gefahren werden können, aber in manchen Situationen wünscht man sich dann doch adaptive Dampfer mit weichgespültem Schongang. Auf schlechten Straßenbelägen, von denen es in Deutschland nun einmal mehr als genug gibt, werden Unebenheiten knallhart und ohne Rücksicht an die Passagiere weitergegeben. Das geht teilweise soweit, dass man an manchen Stellen nicht nur sprichwörtlich die Zähne zusammenbeißen sollte, um ein Aufeinanderschlagen der Kiefer zu vermeiden.
Diese Abstimmung ist es dann auch, die den i8 auf Dauer nicht unbedingt zum idealen Reisecoupé macht. Solange die Autobahn noch halbwegs glatt ist, verläuft die Fahrt durchaus angenehm. Auf etwas ruppigeren Abschnitten hingegen nehmen Schläge und Stöße ein teilweise unangenehmes Ausmaß an, und so manche Bodenwelle scheint dem leichten Fahrzeug ein wenig die Haftung zu nehmen. Wer damit leben kann, bekommt allerdings auch auf Langstrecken ein überaus agiles Fahrzeug geboten, dass auch jenseits der 200 km/h noch ordentlich und spontan zulegen kann. Bei im Display angezeigten 256 km/h wird der Vortrieb elektronisch abgeriegelt.
Verbrauch:
Beim Thema Fahrspaß konnte der i8 am letzten Wochenende ordentlich auftrumpfen. Doch solche Fahrleistungen gehen üblicherweise mit einem Verbrauch einher, der sich deutlich im zweistelligen Bereich bewegt. BMW nennt ein anderes Ziel, und zwar ganz unabhängig vom unrealistischen Normverbrauch. Mit dem optionalen 42-Liter-Tank soll sich eine realistische Reichweite von 600 km ergeben, was 7 Liter auf 100 km entspricht. Das haben wir nicht ganz hinbekommen, doch auf unseren insgesamt 1.110 km konnte ein Verbrauch von hervorragenden durchschnittlich 8,2 Liter/100 km erzielt werden. Und das, obwohl wir den Sportwagen keineswegs geschont haben, sondern ihn vielmehr so oft wie möglich seiner Bestimmung entsprechend mit maximaler Beschleunigung und hohen Tempo gefahren sind. Dafür ist die Durchschnittsgeschwindigkeit von 76 km/h ein klares Indiz, die angesichts des Streckenprofils mit zahlreichen Tempolimits als hoch angesehen werden muss. In den Verbrauch muss allerdings eingerechnet werden, dass das Fahrzeug bei der Übergabe mit Strom für rund 20 km vorgeladen gewesen ist, und der Akku einmal innerhalb von 3,5 Stunden an einer haushaltsüblichen Steckdose komplett für etwas über 30 km aufgeladen wurde. Den Rest der elektrischen Energie hat der i8 selber produziert, und so zum sehr guten Ergebnis beigetragen.
Fazit:
Wow, der Plan ist voll aufgegangen: BMW hat den Öko-Sportwagen erfunden. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass der i8 deswegen trotzdem nicht sinnvoll ist. Doch das sind andere Fahrzeuge mit ähnlicher Auslegung auch nicht, doch diese verbrauchen (mindestens) 50 Prozent mehr. Das erstaunlichste dabei ist aber, dass der Fahrspaß bei soviel Sparsamkeit nicht auf der Strecke bleibt. Ganz im Gegenteil, denn das extrem leichte Auto bereitet soviel Vergnügen, dass man fast nicht mehr aussteigen möchte. Das ist auch aus anderer Sicht verständlich, denn bei aller Eleganz ist der i8 eben doch ziemlich verbaut und schlicht unpraktisch, was den Umgang im Alltagsbetrieb nicht gerade erleichtert. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass BMW ein außergewöhnlich guter Sportwagen gelungen ist. In Bezug auf Sportlichkeit und Verbrauch ist der i8 ganz klar eine Messlatte, der man die persönlichen Schwächen gerne verzeiht.
Meinung des Autors: Aus ökologischer Sicht ist ein Sportwagen keine gute Idee, denn zumeist überaus verzichtbare Fahrten werden mit hohem Verbrauch kombiniert. Im letzten Punkt will der BMW i8 Abhilfe schaffen, ohne beim ersten Punkt Abstriche beim Spaß machen zu müssen. Unser Test zeigt, dass dies durchaus geklappt hat. Glückwunsch nach München!
Im ersten Teil des Tests beschäftigten wir uns mit Design, Ausstattung, Verarbeitung und Bedienung des BMW i8. Dabei zeigte sich sowohl Licht als auch Schatten. Zudem konnten bereits diverse Besonderheiten festgestellt werden, ohne einen einzigen Meter gefahren zu sein. Genau das steht jetzt aber im Fokus des nachfolgenden Berichts.
Antrieb:
BMW verfolgt beim i8 ein etwas anderes Konzept, als dies beispielsweise Toyota bei seinen Hybrid-Fahrzeugen tut. Dort wird der Akku auch im Normalbetrieb soweit geschont und durch „überschüssige“ Leistung des Verbrennungsmotors aufgeladen, dass der Akku eigentlich nie wirklich leer wird. Im von uns gefahrenen Sportwagen setzt man allerdings auf eine Auslegung, die bei der ersten Begegnung für Verwirrung und Kopfschütteln sorgt, wofür Jeremy Clarkson bei Top Gear das beste Beispiel ist. Im i8 ist es nämlich so, dass die Akkus im Prinzip nur dann geladen werden, wenn sich das Fahrzeug im Sport-Modus befindet, bei dem der Benziner dauerhaft läuft. Im Comfort-Modus oder noch stärker im Eco-Modus wird hingegen die verfügbare Energie aus dem Akku möglichst effizient verbraten, bis nichts mehr da ist.
Das wirkt erst einmal unschlüssig, denn es es zwingt den Fahrer geradezu, mehr oder weniger regelmäßig auf Sport umzuschalten, weil ansonsten der „Saft“ ausgeht. Doch analog zur Ausstattung hat BMW auch hier eine eigene Philosophie, denn sparen ist beim i8 eher ein Nebeneffekt. Schließlich handelt es sich um einen reinrassigen Sportwagen, der auch entsprechend bewegt werden will. Und das schließt ein, dass der Fahrer ohnehin bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Sport-Modus umschalten wird, und dabei quasi automatisch genügend Energie für die nächste „Schleichfahrt“ generiert. Und wenn man sich dieses Konzept erst einmal verinnerlicht hat, geht es quasi von ganz allein: in Ortschaften oder hinter langsameren Fahrzeugen fährt man im Komfort- oder Sparprogramm, zehrt dabei von der verfügbaren Ladung im Akku und ist sehr sparsam unterwegs. Sobald aber freie Strecke ist, wird der Wahlhebel der Automatik mit einem satten Klacken nach links gedrückt – und ab geht die Post.
Ab diesem Moment arbeiten Verbrennungs- und Elektromotor Hand in Hand und sorgen für rabiaten Vortrieb. Und zwar in einer Größenordnung und Souveränität, die man dem kleinen „Nähmaschinen-Motörchen“ im Heck gar nicht zugetraut hat. Der zusätzliche Elektroantrieb kaschiert die Defizite des fehlenden Hubraums in nahezu jeder Situation und sorgt auch bei hohem Tempo noch für einen schnellen Geschwindigkeitszuwachs. Das ganze wird begleitet von einem Sound, der ebenfalls nach deutlich mehr klingt, als der bescheidene Motor vermuten lässt. Hier haben die Soundingenieure in München ganze Arbeit geleistet, und sogar ein heiseres Zwischengas beim Runterschalten eingebaut. Doch eher konservative BMW-Fahrer müssen sich nicht vor allzu großem Unverständnis ihrer Umwelt fürchten. Der i8 ist innen lauter als außen, und selbst dort weit weg vom aggressiven Auftreten eines von uns ebenfalls getesteten Jaguar F-Type V8. Sensiblere Zeitgenossen wünschen sich aber vielleicht dennoch einen Schalter, mit dem die Klappen im Auspuff auch im Sport-Modus geschlossen werden können, doch das geht nicht.
Wer es ruhiger angehen will, muss zwingend in den Comfort-Modus umschalten, dort aber auf die spontane Leistungsentfaltung verzichten. Bei einem Kick-down über das Gaspedal wird aber kurzfristig (fast) die volle Power mit etwas Verzögerung zur Verfügung gestellt. Nicht ganz so reibungslos läuft es hin und wieder beim automatischen Umschalten zwischen den einzelnen Antriebsarten. Manchmal benötigt das System eine kleine Gedenksekunde, bis sich alle s sortiert hat, die sich bei den Insassen durch leichtes Kopfnicken äußert. Einmal hat sich der Antrieb allerdings völlig verschluckt, denn beim Umschalten auf rein elektrischen e-Drive im niedrigen Tempo (ca. 20 km/h) bremste das Fahrzeug abrupt fast bis zum Stillstand, bevor es weiterging.
Fahrverhalten:
Kurz gesagt: Der BMW i8 gehört auf die Landstraße. Punkt. Nein, besser Ausrufezeichen. Sobald man auf solchen, gerne möglichst kurvenreichen Straßen unterwegs ist, versteht man worauf BMW mit dem i8 hinauswill. Das niedrige Leergewicht von 1.485 kg – das bereits eine 90-prozentige Tankfüllung und einen Fahrer von 75 kg, nicht jedoch die zusätzliche Ausstattung beinhaltet – sorgt dafür, dass der i8 extrem leichtfüßig durch Kurven gehetzt werden kann. Die gleichmäßige Gewichtsverteilung, sowie der niedrige Schwerpunkt durch die mittig und tief eingebauten Akkus sowie die knapp über Fahrbahn sitzenden Insassen sorgen für eine extrem neutrale Auslegung, bei der i8 nahezu wie auf Schienen jede Kurve in extrem hoher Geschwindigkeit durcheilt. Tempolimits auf gefährlichen Strecken wirken dabei auf einmal nicht mehr wie sinnvolle Warnhinweise, sondern wie eine schmerzhafte Beschränkung der persönlichen Möglichkeiten.
Und die sind in diesem Fahrzeug enorm, denn die extrem präzise Lenkung reagiert in Sekundenbruchteilen, tut genau das was sie soll, und liefert zudem hervorragende Rückmeldungen über die aktuelle Fahrsituation. Dabei sorgt der Allradantrieb der beiden Motoren dafür, dass die benötigte Kraft stets passend verteilt wird. Im Zusammenspiel aller Vorzüge sorgt dies für ein unbeschreiblich direktes Fahrgefühl, bei dem jede Kurvenfahrt mit hohen Fliehkräften ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern kann. Allerdings dürften die Sitze etwas mehr Seitenhalt vertragen. Das lässt sich jedoch nicht umsetzen, denn die dadurch tieferen Sitzschalen würden das Aussteigen noch weiter erschweren oder für viele sogar ganz unmöglich machen. Aus diesem Grund werden auch keine optionalen Sportsitze angeboten.
Fahrwerk:
Eine knochentrockene Federung sorgt dafür, dass nie ein Zweifel über den aktuellen Zustand der Straße herrscht. Natürlich sorgt diese auch dafür, dass die erreichbaren Kurvengeschwindigkeiten überhaupt gefahren werden können, aber in manchen Situationen wünscht man sich dann doch adaptive Dampfer mit weichgespültem Schongang. Auf schlechten Straßenbelägen, von denen es in Deutschland nun einmal mehr als genug gibt, werden Unebenheiten knallhart und ohne Rücksicht an die Passagiere weitergegeben. Das geht teilweise soweit, dass man an manchen Stellen nicht nur sprichwörtlich die Zähne zusammenbeißen sollte, um ein Aufeinanderschlagen der Kiefer zu vermeiden.
Diese Abstimmung ist es dann auch, die den i8 auf Dauer nicht unbedingt zum idealen Reisecoupé macht. Solange die Autobahn noch halbwegs glatt ist, verläuft die Fahrt durchaus angenehm. Auf etwas ruppigeren Abschnitten hingegen nehmen Schläge und Stöße ein teilweise unangenehmes Ausmaß an, und so manche Bodenwelle scheint dem leichten Fahrzeug ein wenig die Haftung zu nehmen. Wer damit leben kann, bekommt allerdings auch auf Langstrecken ein überaus agiles Fahrzeug geboten, dass auch jenseits der 200 km/h noch ordentlich und spontan zulegen kann. Bei im Display angezeigten 256 km/h wird der Vortrieb elektronisch abgeriegelt.
Verbrauch:
Beim Thema Fahrspaß konnte der i8 am letzten Wochenende ordentlich auftrumpfen. Doch solche Fahrleistungen gehen üblicherweise mit einem Verbrauch einher, der sich deutlich im zweistelligen Bereich bewegt. BMW nennt ein anderes Ziel, und zwar ganz unabhängig vom unrealistischen Normverbrauch. Mit dem optionalen 42-Liter-Tank soll sich eine realistische Reichweite von 600 km ergeben, was 7 Liter auf 100 km entspricht. Das haben wir nicht ganz hinbekommen, doch auf unseren insgesamt 1.110 km konnte ein Verbrauch von hervorragenden durchschnittlich 8,2 Liter/100 km erzielt werden. Und das, obwohl wir den Sportwagen keineswegs geschont haben, sondern ihn vielmehr so oft wie möglich seiner Bestimmung entsprechend mit maximaler Beschleunigung und hohen Tempo gefahren sind. Dafür ist die Durchschnittsgeschwindigkeit von 76 km/h ein klares Indiz, die angesichts des Streckenprofils mit zahlreichen Tempolimits als hoch angesehen werden muss. In den Verbrauch muss allerdings eingerechnet werden, dass das Fahrzeug bei der Übergabe mit Strom für rund 20 km vorgeladen gewesen ist, und der Akku einmal innerhalb von 3,5 Stunden an einer haushaltsüblichen Steckdose komplett für etwas über 30 km aufgeladen wurde. Den Rest der elektrischen Energie hat der i8 selber produziert, und so zum sehr guten Ergebnis beigetragen.
Fazit:
Wow, der Plan ist voll aufgegangen: BMW hat den Öko-Sportwagen erfunden. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass der i8 deswegen trotzdem nicht sinnvoll ist. Doch das sind andere Fahrzeuge mit ähnlicher Auslegung auch nicht, doch diese verbrauchen (mindestens) 50 Prozent mehr. Das erstaunlichste dabei ist aber, dass der Fahrspaß bei soviel Sparsamkeit nicht auf der Strecke bleibt. Ganz im Gegenteil, denn das extrem leichte Auto bereitet soviel Vergnügen, dass man fast nicht mehr aussteigen möchte. Das ist auch aus anderer Sicht verständlich, denn bei aller Eleganz ist der i8 eben doch ziemlich verbaut und schlicht unpraktisch, was den Umgang im Alltagsbetrieb nicht gerade erleichtert. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass BMW ein außergewöhnlich guter Sportwagen gelungen ist. In Bezug auf Sportlichkeit und Verbrauch ist der i8 ganz klar eine Messlatte, der man die persönlichen Schwächen gerne verzeiht.
Meinung des Autors: Aus ökologischer Sicht ist ein Sportwagen keine gute Idee, denn zumeist überaus verzichtbare Fahrten werden mit hohem Verbrauch kombiniert. Im letzten Punkt will der BMW i8 Abhilfe schaffen, ohne beim ersten Punkt Abstriche beim Spaß machen zu müssen. Unser Test zeigt, dass dies durchaus geklappt hat. Glückwunsch nach München!