In den Sommermonaten sind viele Autofahrer mit fremden Fahrzeugen unterwegs, beispielsweise wenn im Urlaub ein Mietwagen genommen wird. Bei einem oftmals eher ungewohnten Fahrzeug kann es leicht dazu kommen, dass versehentlich Super statt des eigentlich benötigten Diesel getankt wird. Um noch einmal auf das richtige Verhalten in einem solchen Fall hinzuweisen, und auch um darüber zu informieren wer denn eigentlich die Rechnung begleicht, veröffentlichen wir noch einmal unseren Ratgeber zu diesem Thema.
06.10.2014, 15:43 Uhr:
Einer der häufigsten Fehler an Tankstellen ist die Falschbetankung eines Diesel-PKW mit Superbenzin. Das kann sehr teure Folgen haben, wenn in einem solchen Fall nicht das richtige getan wird. Wir klären nachfolgend die wichtigsten Fragen zum richtigen Vorgehen und auch dazu, ob eine Versicherung die Kosten übernimmt
Die Gründe für das falsche Betanken sind vielfältig. Das fängt schon an den Zapfsäulen an, wo die Zapfpistolen für die einzelnen Sorten gestalterisch nicht voneinander zu unterscheiden sind. Darüber hinaus verwirren heutzutage oftmals die Marketingbezeichnungen der verschiedenen Tankstellenketten die Verbraucher, denn diese enthalten zwar fantasievolle Namen, jedoch nicht die Bezeichnung der Kraftstoffsorte. Zudem werden einige der Bezeichnungen wie "Ultimate" oder "V-Power" auch noch für Benzin und Diesel gleichermaßen verwendet. Zu guter Letzt entfällt heutzutage oftmals auch die akustische Unterscheidung, da die Hersteller das charakteristische Nageln der Dieselmotoren inzwischen so gut wie beseitigt haben. Vereinfacht wird die Situation dadurch, dass selbst bei modernen Dieselfahrzeugen der Tankrüssel der Zapfpistole mit Superbenzin problemlos in den Einfüllstutzen eingeführt werden kann. Nur wenige Hersteller verbauen inzwischen spezielle Tankstutzen, die nur die Dieselpistole durchlassen (Bild unten).
Aufgrund der verwirrenden Situation und der nicht vorhandenen technischen Hürden werden täglich sehr viele Fahrzeuge falsch betankt, alleine der ADAC gibt rund 5.000 Einsätze pro Jahr wegen Fehlbetankung an. Zumeist betanken die Fahrer fremde Fahrzeuge wie Dienstwagen, Mietwagen oder privat geliehene Autos falsch. Die Frage ist dann natürlich, was im Anschluss getan werden sollte. Das richtige Antwort lautet: so wenig wie irgend möglich! Das bedeutet konkret, dass der falsch betankte Motor so wenig wie möglich oder am besten gar nicht genutzt wird. Wird die falsche Betankung bereits an der Tankstelle bemerkt, sollte das Fahrzeug in keinem Fall gestartet werden. Wird das Problem erst unterwegs erkannt, wenn beispielsweise der Motor ungewohnte, laute und klopfende Geräusche von sich gibt, sollte unverzüglich angehalten und der Motor ausgeschaltet werden.
Nachdem gegebenenfalls ein Warndreieck aufgestellt wurde, sollte als erstes die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs zu Rate gezogen werden. Dort gibt es in der Regel genaue Informationen, unter welchen Bedingungen bei Super im Tank weitergefahren werden darf. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn nur eine sehr geringe Menge in eine große Menge Diesel getankt wurde, wie es beim Nachtanken eines Mietwagens durchaus üblich ist. Bei größeren Mengen bleibt aber am Ende nur eine Möglichkeit, nämlich das Fahrzeug per Abschleppwagen oder ähnlichem in eine Werkstatt zu bringen. Dort wird in jedem Fall der Tank komplett geleert und gereinigt, außerdem wird das komplette Kraftstoffsystem inklusive aller Leitungen gereinigt. Anschließend kann der Fahrer nur hoffen, dass die Einspritzanlage des Diesels das Ganze unbeschadet überstanden hat. Hier sorgt die mangelnde Schmierung des Superbenzins oftmals in kurzer Zeit für mechanisch entstandene Metallspäne, die in der Einspritzanlage und im Motor für bleibende Schäden sorgen können. Die folgenden Reparaturen können leicht mehrere Hundert Euro betragen. Im schlimmsten Fall muss sogar der Motor in Teilen oder komplett zusammen mit dem kompletten Kraftstoffsystem getauscht werden, was mit deutlich vierstelligen Beträgen einhergeht.
Die Frage, die sich jetzt natürlich stellt, ist die nach demjenigen, der für den Schaden aufkommt. Auch hier gibt es eine kurze Antwort: immer der Verursacher. Egal, ob der Fehler beim eigenen oder bei einem fremden Auto passiert ist, die Versicherungen begleichen diese Kosten nicht. Was beim eigenen PKW ja noch halbwegs nachvollziehbar erscheinen mag, wirkt bei einem fremden Fahrzeug erst einmal verwunderlich. Immerhin, so sollte man meinen, gibt es dafür eine Haftpflichtversicherung. Diese haben allerdings einen Risikoausschluss für Schäden beim Gebrauch oder Führen eines Fahrzeugs, was üblicherweise auch für die Betankung gilt. Nicht zuletzt deshalb wird diese Regelung auch als "Benzinklausel" bezeichnet. Das gilt im übrigen im Normalfall sogar für Firmenfahrzeuge, denn auch hier weigern sich die Versicherungen zumeist, die Schäden zu begleichen. Es gibt allerdings einen schwachen Trost, zumindest was die Kosten bei Schäden am eigenen Fahrzeug angeht, denn diese lassen sich zumindest von Berufstätigen als Werbungskosten von der Steuer absetzen.
Meinung des Autors: Im Schnitt dürften in Deutschland rund 20 Autos täglich fälschlicherweise mit Super statt Diesel betankt werden. Das kann extrem teure Folgen haben, wenn dann nicht das richtige getan wird. Wir geben einige Tipps und verraten, ob man als Verursacher auf dem Schaden sitzen bleibt.
06.10.2014, 15:43 Uhr:
Einer der häufigsten Fehler an Tankstellen ist die Falschbetankung eines Diesel-PKW mit Superbenzin. Das kann sehr teure Folgen haben, wenn in einem solchen Fall nicht das richtige getan wird. Wir klären nachfolgend die wichtigsten Fragen zum richtigen Vorgehen und auch dazu, ob eine Versicherung die Kosten übernimmt
Die Gründe für das falsche Betanken sind vielfältig. Das fängt schon an den Zapfsäulen an, wo die Zapfpistolen für die einzelnen Sorten gestalterisch nicht voneinander zu unterscheiden sind. Darüber hinaus verwirren heutzutage oftmals die Marketingbezeichnungen der verschiedenen Tankstellenketten die Verbraucher, denn diese enthalten zwar fantasievolle Namen, jedoch nicht die Bezeichnung der Kraftstoffsorte. Zudem werden einige der Bezeichnungen wie "Ultimate" oder "V-Power" auch noch für Benzin und Diesel gleichermaßen verwendet. Zu guter Letzt entfällt heutzutage oftmals auch die akustische Unterscheidung, da die Hersteller das charakteristische Nageln der Dieselmotoren inzwischen so gut wie beseitigt haben. Vereinfacht wird die Situation dadurch, dass selbst bei modernen Dieselfahrzeugen der Tankrüssel der Zapfpistole mit Superbenzin problemlos in den Einfüllstutzen eingeführt werden kann. Nur wenige Hersteller verbauen inzwischen spezielle Tankstutzen, die nur die Dieselpistole durchlassen (Bild unten).
Aufgrund der verwirrenden Situation und der nicht vorhandenen technischen Hürden werden täglich sehr viele Fahrzeuge falsch betankt, alleine der ADAC gibt rund 5.000 Einsätze pro Jahr wegen Fehlbetankung an. Zumeist betanken die Fahrer fremde Fahrzeuge wie Dienstwagen, Mietwagen oder privat geliehene Autos falsch. Die Frage ist dann natürlich, was im Anschluss getan werden sollte. Das richtige Antwort lautet: so wenig wie irgend möglich! Das bedeutet konkret, dass der falsch betankte Motor so wenig wie möglich oder am besten gar nicht genutzt wird. Wird die falsche Betankung bereits an der Tankstelle bemerkt, sollte das Fahrzeug in keinem Fall gestartet werden. Wird das Problem erst unterwegs erkannt, wenn beispielsweise der Motor ungewohnte, laute und klopfende Geräusche von sich gibt, sollte unverzüglich angehalten und der Motor ausgeschaltet werden.
Nachdem gegebenenfalls ein Warndreieck aufgestellt wurde, sollte als erstes die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs zu Rate gezogen werden. Dort gibt es in der Regel genaue Informationen, unter welchen Bedingungen bei Super im Tank weitergefahren werden darf. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn nur eine sehr geringe Menge in eine große Menge Diesel getankt wurde, wie es beim Nachtanken eines Mietwagens durchaus üblich ist. Bei größeren Mengen bleibt aber am Ende nur eine Möglichkeit, nämlich das Fahrzeug per Abschleppwagen oder ähnlichem in eine Werkstatt zu bringen. Dort wird in jedem Fall der Tank komplett geleert und gereinigt, außerdem wird das komplette Kraftstoffsystem inklusive aller Leitungen gereinigt. Anschließend kann der Fahrer nur hoffen, dass die Einspritzanlage des Diesels das Ganze unbeschadet überstanden hat. Hier sorgt die mangelnde Schmierung des Superbenzins oftmals in kurzer Zeit für mechanisch entstandene Metallspäne, die in der Einspritzanlage und im Motor für bleibende Schäden sorgen können. Die folgenden Reparaturen können leicht mehrere Hundert Euro betragen. Im schlimmsten Fall muss sogar der Motor in Teilen oder komplett zusammen mit dem kompletten Kraftstoffsystem getauscht werden, was mit deutlich vierstelligen Beträgen einhergeht.
Die Frage, die sich jetzt natürlich stellt, ist die nach demjenigen, der für den Schaden aufkommt. Auch hier gibt es eine kurze Antwort: immer der Verursacher. Egal, ob der Fehler beim eigenen oder bei einem fremden Auto passiert ist, die Versicherungen begleichen diese Kosten nicht. Was beim eigenen PKW ja noch halbwegs nachvollziehbar erscheinen mag, wirkt bei einem fremden Fahrzeug erst einmal verwunderlich. Immerhin, so sollte man meinen, gibt es dafür eine Haftpflichtversicherung. Diese haben allerdings einen Risikoausschluss für Schäden beim Gebrauch oder Führen eines Fahrzeugs, was üblicherweise auch für die Betankung gilt. Nicht zuletzt deshalb wird diese Regelung auch als "Benzinklausel" bezeichnet. Das gilt im übrigen im Normalfall sogar für Firmenfahrzeuge, denn auch hier weigern sich die Versicherungen zumeist, die Schäden zu begleichen. Es gibt allerdings einen schwachen Trost, zumindest was die Kosten bei Schäden am eigenen Fahrzeug angeht, denn diese lassen sich zumindest von Berufstätigen als Werbungskosten von der Steuer absetzen.
Bildquellen: WDR, BMW
Meinung des Autors: Im Schnitt dürften in Deutschland rund 20 Autos täglich fälschlicherweise mit Super statt Diesel betankt werden. Das kann extrem teure Folgen haben, wenn dann nicht das richtige getan wird. Wir geben einige Tipps und verraten, ob man als Verursacher auf dem Schaden sitzen bleibt.