kleiner Klaus, und das alles weisst du weil...?? ^^
- "Nicht vollständig in die Karten schauen lassen" sollte klar sein.
Ich zeige doch nicht in einem Wettbewerb um mehrere 100 Millionen Dollar schon jetzt
alle meine Trümpfe, also zu einem Zeitpunkt, wo mein Mitbewerber noch 2 Monate Zeit
hat, sein Fahrzeug nochmal komplett zu überarbeiten.Da sitzen hochtalentierte Taktiker
im Team (wann Boxenstop, wieviel Sprit, welcher Reifen, ...), die kaum einen derartigen
Anfängerfehler machen.
- "nur halb entwickeltes Auto" sollte auch klar sein.
Ein "normaler" fahrzeughersteller hat nicht weniger Rechenleistung für eine Fahrzeug-
Vor-Entwicklung und fährt trotzdem noch hunderttausende Testkilometer mit Erprobungs-
Trägern, Abstimmungsfahrten auf dem Nürburgring, ... muss ja einen Grund haben.
Die jetzigen Ausfahrten in Jerez sind nunmal das erste mal, wo die Dinger vom Rechner
auf die reale Straße kommen und wirklich unter Rennbedingungen fahren müssen.
- Rechenleistung der Entwicklungsrechner und Windkanal
Da hat es eine ganz massive Regeländerung für die Fahrzeugentwicklung gegeben:
Die möglichen Entwicklungsstunden am Großrechner sind an die Rechenleistung gekoppelt,
je schneller ein Rechner ist, um so weniger Zeit darf daran benutzt werden.
Da hat zB. BMW ganz massiv ins Klo gegriffen, die haben im Herbst vergangenen Jahres
einen neuen Hochleistungsrechner angeschafft und dürfen den nur kaum benutzen. Die
Benutzungszeit ist soweit reduziert, dass sie nur noch auf dei gleichen Ergebnisse kommen,
wie vorher mit dem langsamen Rechner auch, denn der hätte länger rechnen dürfen,
somit kein Vorteil, aber imense Invstitionskosten, die man in einen nicht begrenzten Bereich
hätte investieren können.
Beim Windkanal so ziemlich das Gleiche: es darf nur noch ein Windkanal benutzt werden,
(BMW hatte gerade im September einen zweiten Kanal in Betrieb genommen, der darf
nun nicht gleichzeitig benutzt werden) und es gibt Benutzungsregementierungen für
das Ding:
An einem 1:1 Modell oder Fahrzeug maximal 30 Stunden und maximal 160 km/h, an
einem Maßstab 1:5 Modell maximal 60 Stunden, keine Geschwindigkeitsbegrenzung.
Modelle in Abmessungen größer (oder kleiner, je nach Sichtweise) 1:5 gelten als
1:1 Modell.
Es sind auch wieder per Regelwerk imense Kosteneinsparungen umgesetzt worden,
allerdings diesmal weniger direkt für den Zuschauer erkennbar, aber ganz massiv
im Hintergrund für die Teams.
BMW hat es leider ganz massiv getroffen, die haben massiv mit Rehner und Windkanal
aufgerüstet und dürfen diese Möglichkeiten überhaupt nicht mehr nutzen, haben somit
praktisch keinerlei Entwicklungs-Vorteile gegenüber einem "armen" Team mit
schwachbrüstigem Rechner oder "kleinem" Windkanal.
Dann dürfte man als Zuschauer auch erstaunt feststellen können, dass ein überlegenes
Team im drauffolgenden Rennen garnicht mehr so überlegen ist, da steht auch eine
Regeländerung hinter: Getriebe
Jede Rennstrecke benötigt eine andere Getriebeübersetzung, für Highspeed in Monza ist
das Getriebe deutlich länger als für Stadtverkehr in Monte Carlo, aber so einfach geht das
jetzt nicht mehr:
Das Getriebe muss 5 aufeinanderfolgende Rennen unverändert bleiben und das betrifft
auch die Übersetzung, ansonsten geht es 5 Startplätze nach hinten. Vergleichbar wie
schon beim Motor, beim Motor sind es 2 Rennen oder 10 Startplätze.
Für den Zuschauer dagegen wesentlich deutlicher erkennbar dürfte der Entfall der
Traktions-Kontrolle sein, bisher war im Kurvenscheitelpunkt Vollgas angesagt, den Rest
machte die Elektronik und ging bis an die maximale Schlupfgrenze und alles war gut.
Wer jetzt Vollgas gibt, bekommt auch uneingeschränktes Vollgas und wird gnadenlos
in jeder Kurve sich rausdrehen können.
Theoretisch verändert sich nichts an den Rundenzeiten, ein Fahrer, der ein genau so
präzieses Popometer und Gasfuß wie die TK hat, wird auch die gleiche Kurvengeschwindigkeit
erreichen können, aber 1 mm zu viel Gaspedaldruck wird ihn rauskegeln lassen und bei
1 mm zu wenig Gaspedaldruck fährt er nicht mehr am möglichen Optimum.
Wird deutlich spannender, besonders bei feuchter Strecke noch spannender bei
abtrocknender Strecke, wenn die Jungs von Intermed auf Trocken-Reifen wechseln und
dann beim Überholen am Anbremspunkt auf die noch feuchte Seite müssen.