Der sogenannte Tote Winkel sorgt nicht nur für viele, sondern auch für besonders folgenreiche Unfälle. Besonders gefährdet sind Radfahrer, die einem Pkw oder Lkw an einer Kreuzung begegnen. Moderne Assistenzsysteme helfen zwar bei der Vermeidung von Zusammenstößen, doch auch sie sind nicht fehlerfrei. Hier ein paar Tipps, worauf man als Verkehrsteilnehmer achten sollte
Moderne PKW haben aufgrund vergleichsweise kleiner Fenster und gleichzeitig sehr breiten Säulen einen relativ großen Bereich, in dem andere Verkehrsteilnehmer nicht gesehen werden. Wer hier unachtsam ist, übersieht Fußgänger oder Radfahrer. Und manchmal sogar komplette Autos, die sich seitlich hinter dem eigenen Fahrzeug befinden. Oder die durch eine schräg stehende A-Säule komplett verdeckt werden, wie wir beispielsweise in unserem Test des Tesla Model S kritisiert haben. Systeme wie ein Totwinkel-Assistent sollen das zwar verhindern, doch das klappt längst nicht immer. Zum einen warnen die Geräte nicht in jeder Situation, zum anderen aber warnen sie teilweise auch zu häufig, weshalb die Signale irgendwann vom Fahrer einfach ignoriert werden.
Ein Rezept gegen den Toten Winkel im Auto lautet daher: Spiegel richtig einstellen. Diese sollten so nach hinten zeigen, dass am inneren Spiegelrand das eigene Fahrzeug gerade so nicht mehr gesehen werden kann. Das zweite Rezept lautet: Schulterblick. So wie man es mal in der Fahrschule gelernt hat. Und zwar bei jedem Spurwechsel und ganz besonders beim Abbiegen nach rechts. Auch beim Parken am Straßenrand sollte ein Blick über die Schulter gemacht werden, bevor die Tür geöffnet wird - wobei der Fahrer darauf achten sollte, dass dies auch die Passagiere machen, bevor die ihre Tür zur Straße oder zum Radweg hin öffnen. Um den zuvor beschriebenen toten Winkel nach vorne zu vermeiden, sollte die Sitzposition durch vorbeugen kurzzeitig verändert werden, um einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen zu bekommen. Beim Einfahren in eine Vorfahrtstraße gilt dies natürlich nicht nur für den Blick nach links, sondern auch nach rechts.
Fahrradfahrer sollten immer auf abbiegende Autos und vor allem Laster achten. Bei letzteren ist der tote Winkel besonders ausgeprägt. Als erstes sollte daher der Blickkontakt mit dem Auto- oder Lkw-Fahrer gesucht werden, um sicherzustellen, dass man auch gesehen wurde. Noch besser ist es aber, einfach einen großen Abstand zwischen das Fahrrad und den motorisierten "Gegner" zu bringen. Sofern man seitlich von oder kurz hinter einem Lkw steht, sollte man nicht auf seine Vorfahrt pochen, denn das könnte das letzte sein, was man in seinem Leben macht. Hier hilft Geduld deutlich weiter, indem man wartet, bis der Laster - oder auch ein Bus, Cravan und ähnlich große und unübersichtliche Fahrzeuge - den Abbiegevorgang beendet haben.