Jaguar, Lamborghini, Maserati, Porsche und sogar Bentley - inzwischen haben zahlreiche Hersteller Geländewagen im Sortiment, von denen man das vor einiger Zeit nicht unbedingt erwartet hätte. Und sie alle verdienen gutes Geld mit den Fahrzeugen. Das weckt bei Ferrari-Chef Sergio Marchionne natürlich Begehrlichkeiten, denen die Marke schon bald nachgeben wird
Als im Herbst 2014 Luca di Montezemolo nach 23 Jahren unfreiwillig an der Spitze von Ferrari abgelöst wurde, haben wir prophezeit, dass bei der Marke "SUV und Limousine so sicher wie das Amen in der Kirche" kommen werden. Seinerzeit wurde das zwar noch vom damaligen Ferrari-Vorstandsvorsitzenden Amedo Felisa mit einem kategorischen "Niemals!" dementiert, doch di Montezemolo Nachfolger Sergio Marchionne denkt darüber etwas anders. Im vergangenen Jahr hatte der stets im Pullover auftretende Manager ein solches Auto erstmals in Aussicht gestellt, auch wenn eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen worden war.
Auf der jetzt startenden Detroit Motor Show wurden die Karten aber auf den Tisch gelegt und eine Bestätigung der Pläne geliefert. Dabei hat Marchionne sogar einen konkreten Termin in Aussicht gestellt und gleichzeitig weit fortgeschrittene Entwicklungsarbeiten verkündet: "Wahrscheinlich bis Ende [20]19, Anfang [20]20. Ich habe das Auto gesehen, als ich vor acht Tagen in Europa war. Also arbeiten wir am Fahrzeug, aber es ist noch nicht fertig". Bislang wurde ein Marktstart eher im Jahr 2022 erwartet. Auch zum Design des Prototypen machte der italienisch-kanadischer Manager eine Ansage: "Es sieht so aus, wie ein Ferrari Utility Vehicle aussehen muss".
Die Zielsetzung des intern kurz FUV bezeichneten Offroaders ist ebenfalls bereits klar definiert: "Wir werden unser Bestes geben, um das schnellste SUV zu bauen". Gegen wen man dabei antritt, ist für Marchionne ebenfalls klar: "Bis jetzt gehört der schnellste SUV zu Alfa [dem Stelvio Quadrifoglio ] und ich glaube nicht, dass Ferrari Alfa fürchtet". Dabei dürfte die größte Konkurrenz aber von einem anderen Hersteller kommen. Gemeint ist der jüngst vorgestellte Lamborghini Urus, dessen extrovertiertes Design für viel Kritik sorgte. Der V8 des "aufgebockten Sportwagen" leistet immerhin 650 PS, was dann die Messlatte für das FUV sein dürfte.